Odoardo Galotti erzählt … ein Interview mit Hannes Berg
Netterweise hatte sich am Ende des Stücks „ Emilia Galotti“ der Schauspieler von Odoardo Galotti, Hannes Berg, dazu bereiterklärt uns einen kleinen Einblick hinter die Kulissen zu gewähren.
Uns ist aufgefallen, dass die Schauspieler bei manchen Szenen und besonders am Anfang bestimmte Gesten gemacht haben, hatten die eine spezielle Bedeutung?
Das ist Inszenierung, die Regisseurin hat versucht den Figuren eine Art Sprache oder Ausdrucksmöglichkeit zu geben, die dann auch immer wieder auftauchte, wenn einem die Worte gefehlt haben und man sich dann in irgendetwas anderem ausdrücken wollte. Ich meine, man kennt das von sich selbst, wenn man sich zum Beispiel ekelt und auf eine bestimmte Art auf etwas reagiert, das geht dann so in die Richtung wie in dem Stück.
Was war die Intention von der im Buch nicht vorkommenden Szene, in der Emilia sich nach dem Ankommen auf dem Lustschloss doch in gewisser Weise auf den Prinzen und sein Vorhaben einlässt?
Das ist die Freiheit, die eine Regisseurin, ein Regisseur hat, damit das nicht alles gleich bleibt. Man kann es natürlich auch übertreiben, so dass Stück dann in eine ganz andere Richtung getrieben wird, aber eine gewissen Portion Neues oder eine zusätzliche Idee macht natürlich alles nochmal spannender.
Hannes Berg als Odoardo Galotti mit der kurzfristig eingesprungenen Patricia Schäfer als Claudia Galotti und Johanna Meinhard als Orsina
Wie schwer fällt es Ihnen, in die Rolle rein- und wieder rauszuschlüpfen?
Das kann man so leicht gar nicht beantworten. Das hängt von den Stücken und auch von den Rollen ab, hier zum Beispiel ist die Sprache erstmal so quer und so anachronistisch, dass hier schon eine gewisse Entfernung bleibt. Es gibt ja auch unterschiedliche Herangehensweisen, wie Method Acting, bei dem die Schauspieler beispielsweise einen Müllfahrer spielen sollen und dann 2–3 Monate als Müllfahrer arbeiten, um komplett in ihre Rolle reinzuwachsen. Hier ist das jedoch nicht so, also kann ich jetzt nicht sagen, dass das ein Problem wäre.
Haben Sie einen Tipp, den Sie Leuten, die mit dem Schauspielern anfangen wollen, sich aber noch nicht sicher sind, mitgeben wollen?
Früh genug anfangen. Ich war mit 30 fertig und hatte dann später das Problem, dass ich Kollegen habe, die schon jahrelang im Beruf und gerade mal Mitte zwanzig sind. Außerdem sollte man einfach zu einem Vorsprechen hingehen und machen. Wenn man paar Mal auf die Schnauze fällt, kann man dann auch nochmal für sich selbst feststellen, ob der Beruf für einen geeignet ist oder nicht.
Man muss auch wissen, es ist sehr viel Arbeit für wenig Geld, aber wenn man das Glück hat und es dann wirklich machen kann, ist es unglaublich erfüllend.