Die Juniorwahl 2025 an unserem Gymnasium hat nicht nur die politischen Präferenzen der Schülerinnen und Schüler deutlich gemacht, sondern auch neue, interessante Tendenzen offenbart. Die Wahlbeteiligung von 65% zeigte zudem, dass bei den Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums ein grundlegend starkes politisches Interesse besteht.

Was würde das Ergebnis für Deutschland bedeuten?
Wären die Ergebnisse der Juniorwahl ein Spiegelbild der realen Bundestagswahl, würde sich in Deutschland ein deutlich verändertes politisches Klima abzeichnen. Die starke Stellung der CSU, die mit 23,2 % die meisten Stimmen erhielt, würde eine Fortführung konservativer Politik bedeuten. Dennoch zeigt der erhebliche Zuspruch für progressive Parteien wie die Grünen und die Linke, dass Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Gleichheit für viele, insbesondere die Jugend, einen hohen Stellenwert haben.
Das schwache Abschneiden der SPD mit 9,8 % signalisiert, dass diese vor allem bei der jüngeren Generation weniger gut ankommt, als Parteien wie die z.B. die CSU, da diese im Vergleich unter anderem mehr Social-Media-Aktivität hat, was essentiell wichtig für Stimmen von jungen potentiellen Wählern ist. Wäre dies auch auf nationaler Ebene der Fall, müsste die SPD dringend ihre Position überdenken und sich möglicherweise stärker auf Themen konzentrieren, die jüngere Wähler ansprechen, um nicht weiter an Bedeutung zu verlieren.
Was sagt aber nun unsere Schule dazu?

Emilian (10. Klasse)
An sich hat mich das Wahlergebnis wenig überrascht. Dass die Grünen und die CSU viele Stimmen bekommen werden, war schon im Vorhinein für mich klar.
Ich hätte aber ehrlich gesagt damit gerechnet, dass die AfD mehr Stimmen bekommen würde, da viele aus meiner Jahrgangsstufe erzählt haben, sie würden die AfD wählen, weil das für sie lustig oder witzig sei. Das hat man einfach mitbekommen und deshalb wundere ich mich darüber, dass die AfD dann doch nur so schlecht abgeschnitten hat.
Auch genau aus der Angst vor der AfD, vor allem mit dem Thema Abschiebungen und generell Migrationspolitik, denke ich auch, dass die Linken so einen starken Zuwachs bekommen haben. Man möchte sich vor dem Rechtsextremen schützen und wählt vielleicht aus dem Grund genau die Gegenseite.

Constantin (11. Klasse)
Also generell finde ich das Wahlergebnis sehr interessant. Vor allem, dass die Linke einen so massiven Zulauf – bundesweit, wie auch bei uns – bekommen hat. Das hat vor allem mit der hohen Social-Media-Aktivität der Linken zu tun hat, glaube ich. Dass die AfD dann nur ein schlechtes Ergebnis erzielen konnte, wundert mich aber, da diese ja eigentlich auch für ihre Präsenz im Netz bekannt ist, die ja vor allem an die junge Generation gerichtet ist. Außerdem denke ich, dass auch viele junge Menschen im Gegensatz zu manchen älteren Leuten ein deutlich kritischeres Denken gegenüber der AfD bzw. dem Rechtsextremismus haben und dass daher auch eine gewisse Abneigung gegenüber der AfD kommt. Ehrlicherweise finde ich das aber auch gut so, dass die AfD vor allem bei uns an der Schule so gut wie gar keinen Zuspruch findet.
Alles andere hat mich eher weniger überrascht, da schon im Vorhinein relativ klar war, dass die CSU am meisten Stimmen bekommen wird und die SPD auch ein paar Prozente einstecken muss.

Anonyme Schülerin (11. Klasse)
Auch an unserer Schule fand letzte Woche die Juniorwahl zur Bundestagswahl 2025 statt, bei der CSU erwartungsgemäß die meisten Stimmen holte, gefolgt von den Grünen und der Linken. Im Vergleich zur Juniorwahl 2021 haben die Grünen knapp 19% verloren und teilen sich nun mit der Linken den 2. Platz. Besonders überrascht hat mich jedoch, dass die Linke so deutlich an Stimmen zulegen konnte. Ich glaube, dass das möglicherweise an ihrer starken Präsenz in sozialen Medien und dem dadurch gewonnenen Zugang zu jungen Wählern liegt. Die Grünen hingegen konnten mit ihrem Fokus auf Klimapolitik weniger überzeugen, was vermutlich auch mit der letzten Regierungskoalition zusammenhängt. Die CSU gewann durch ihre üblichen Themen, wie Wirtschaftswachstum nun auch bei der Jugend an Zustimmung, was wahrscheinlich auch an der gescheiterten Ampel-Regierung liegt, da sich die Leute jetzt nach einem Umbruch sehnen.

Paulus (11. Klasse)
Ich persönlich finde, dass die Wahl das Stimmungsbild unter Jugendlichen relativ gut repräsentiert. Man erkennt klare Tendenzen zu konservativen, wie auch progressiven Parteien, was ich eigentlich auch so erwartet hatte.
Was ich allerdings etwas bedenklich finde, ist, dass die relativ radikale Linke so viele Wähler und Wählerinnen im Vergleich zu den Vorjahren dazugewonnen hat. Ich persönlich würde eher davor warnen, radikale Parteien zu wählen – rechts wie auch links -, da diese oft ein gewisses Risiko mit sich bringen, extremistische Ansichten zu verbreiten. Sie polarisieren die Gesellschaft und agieren häufig mit Populismus (= immer gegen alles sein mithilfe einer Schaffung von Feindbildern), was die Grundwerte der Demokratie ins Wanken bringen kann. Deshalb würde ich zentral gelegene Parteien wählen.
Mein Hauptanliegen ist jedoch, dass man einfach wählen geht – egal welche Partei -, da der politische Diskurs der Grundstein einer stabilen Demokratie ist.

Herr Freudenberger
Das Wahlergebnis unserer Juniorwahl zeigt insgesamt weitgehend Tendenzen, die wir auch bei der realen Bundestagswahl recht deutlich erkennen können. So haben die Ampelparteien insgesamt grundlegend an Zuspruch verloren. Vor allem das schlechte Abschneiden der FDP zeigt fehlendes politisches Vertrauen der ehemaligen Wählerschaft. Das liegt an dem durch die Partei initiierten Aus der Ampelkoalition, aber auch an einer grundsätzlichen Unzufriedenheit mit der Regierung. Der Wahlsieger in Schule und Bund sind die Christdemokraten bzw. hier Christsozialen, was für den gemäßigt Wählenden der logische Schritt in die Gegenrichtung zur ehemaligen Ampel unter Führung der Sozialdemokraten zu sein scheint. Überraschend stark zeigt sich die Partei Die Linke, welche vor allem in der vergangenen Zeit des Wahlkampfs auf die Jugend mobilisierende und generell polarisierende Themen setze. Die Mietpreisbremse oder der steuerlichen Umgang mit Spitzenverdienern waren Themen, die auf Social Media sehr erfolgreich platziert werden konnten. Beruhigend ist, dass der rechte Rand der Parteienlandschaft bei uns am Gymnasium an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert: Damit zeigen die Wählenden am Gymnasium, dass sie dieser extremen Position aus dem Weg gehen und begreifen dass die komplexen Probleme nicht so simpel zu lösen sind, wie die Populisten der Bevölkerung gerne glauben machen wollen.
Was sagt ihr aber nun zu den Wahlergebnissen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen und falls ihr noch Fragen zur Juniorwahl haben solltet und diese im Vergleich mit den Vorjahren sehen wollt, dann klickt einfach hier!
Warum durfte Herr Freudenberger bei der Juniorwahl mitwählen????
Hat er nicht.