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Wir gewinnen den zweiten Platz bei “Würzburg liest ein Buch” (… und plaudern mit Martin Heilig)

15. Mai 2025 7 Mins Read
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von Marie Ratte und Finja Keßler

„Und der zweite Platz geht an eine Schülergruppe, die sich zwar mit dem Buch Narziß und Goldmund beschäftigt hat, aber in ihrem Projekt trotzdem einen Spaziergang durch Würzburg planen. Und das sind die Schülerinnen und Schüler vom… ”

Okay – Stopp mal! Wo befinden wir uns überhaupt?

Würden wir uns in einem Kino befinden, wäre jetzt der Zeitpunkt, in dem auf der Leinwand der Schriftzug: „Was bisher geschah…” aufleuchtet. Da das aktuell aber eher nicht der Fall ist, appellieren wir nun einfach mal an eure Vorstellungskraft.

2 Monate zuvor

Wenn Lehrkräfte mit kreativen Ideen um die Ecke kommen, gibt es meistens genau zwei Richtungen, in die das Ganze führt. Entweder man steckt am Ende des Tages in einem Misthaufen oder aber man entwickelt ein tolles Projekt, in das viel Herzblut hineingeflossen ist. Ein Glück, dass bei uns letzteres der Fall war, als uns Herr Rüthel die Aktion „Würzburg liest ein Buch” vorstellte. „Würzburg liest ein Buch” ist ein Projekt, das von unabhängigen Würzburger Buchhändlern und Buchfreunden im Juni 2015 gegründet wurde. Jedes zweite Jahr wählt der Verein einen Autor und ein Buch aus, in dem Würzburg eine Rolle spielt. Das Ziel des Projekts ist, dass Menschen sich über ein Werk austauschen können und die Chance haben, ihre Heimatsstadt Würzburg neu zu entdecken. Außerdem gibt es ganz viele Veranstaltungen und vor allem auch einen Schulwettbewerb.

Hermann Hesse- Narziß und Goldmund

Dieses Jahr war der ausgewählte Autor Hermann Hesse mit Narziß und Goldmund.

Darin geht es um zwei völlig unterschiedliche Freunde: Narziß, der intellektuelle, disziplinierte Mönch, und Goldmund, der freiheitsliebende Künstler. Goldmund verlässt das Kloster, um die Welt zu entdecken, Abenteuer zu erleben und die Liebe kennenzulernen. Er sucht und findet Schönheit und Freiheit – aber er erlebt auch Leid und Verlust. Narziß bleibt im Kloster und vertieft sich in die geistige Welt. Am Ende treffen beide wieder zusammen und ihre tiefe Freundschaft überlebt alle Gegensätze. Die Geschichte zeigt, wie Kopf und Herz, Denken und Fühlen, Pflicht und Freiheit miteinander ringen – und wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu finden. 

Die Projekt-Planung

Nachdem klar war, dass wir uns mit dem Roman beschäftigen wollten, las unser kleines Team bestehend aus neun Schülern aus der 11. Jahrgangsstufe und Herrn Rüthel erstmal das Werk. Wir trafen uns in den Mittagspausen und besprachen, wie wir die Geschichte kreativ umsetzen konnten. So entstand die Idee eines Spaziergangs durch Würzburg, auf dem die einzelnen Stationen von Goldmunds Reise erzählt, vorgelesen oder sonst wie kreativ umgesetzt werden. Seid gespannt, Ihr werdet noch eine Einladung erhalten!

Zwei Tage vor der Preisverleihung – Ausstellung des Schulwettbewerbs

Da an dem Wettbewerb natürlich nicht nur wir teilgenommen haben, sondern auch andere Schulen, stellten wir uns in der Buchhandlung Knodt unsere Projekte gegenseitig vor. Ihr könnt unser Plakat (das Gelbe in dem unteren Foto) noch bis Montag in der Buchhandlung bestaunen!

Der Festakt

Die Arbeit hat sich gelohnt, denn unsere Projektgruppe wurde für Freitag letzte Woche zum Festakt von “Würzburg liest…” eingeladen. Und das mag was heißen: Wir haben beim Schülerwettbewerb gewonnen! Naja, also wir wussten noch nicht welchen Platz, aber irgendwas hatten wir gewonnen.

Schickgemacht sind wir also losgezogen und haben uns (fast alle) pünktlich um dreiviertel acht vorm Mozarthaus in Würzburg getroffen (wer etwas orientierungslos ist: das ist in der Nähe der Residenz, gegenüber von der Eisdiele “Casa”). Als Kolonne sind wir dann einmarschiert und an der strengen Sicherheitskontrolle vorbei. Man kann sich das in etwa so vorstellen: “Von welcher Schule seid ihr? Waldorf?” “Ne, Gymnasium Veitshöchheim.” “Alles klar, dann kommt mal rein.”

Mit handverlesenen 140 Menschen im Saal wurde der Festakt dann eröffnet. Der Initiator der Aktion, Daniel Osthoff hat eine kleine Rede über Hesse und seine Beziehung zu Würzburg gehalten. Hesse, ein späterer Literaturnobelpreisträger, war nämlich gerade in Würzburg, als er sein Buch plante und er war so begeistert, dass er unsere Stadt zu einem der Hauptschauplätze machte. Interessant wurde das Ganze dadurch, dass er den Vortrag als “Ersatzmann” für einen Freund gehalten hat, der leider verhindert war- Osthoff hat also das Manuskript seines Freundes vorgetragen, mit eigenen Gedanken ergänzt und so einen tollen und anregenden Einstieg geboten.

Denken oder Fühlen?

Diese Frage kam in einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Dr. Isabel Fraas (Uni Würzburg), Martin Heilig (Bürgermeister), Elena Riedl (Literaturhaus Würzburg) und der Moderatorin Rahel Behnisch auf. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass das Denken für Narziss und das Fühlen für Goldmund steht, die Frage lief also darauf hinaus, mit welchem der beiden sich die Teilnehmenden besser identifizieren konnten. Am Ende haben sich alle für das Denken entschieden, eigentlich merkwürdig, denn die Hauptfigur im Buch ist eindeutig Goldmund. Vielleicht ziehen sich ja gerade die Gegensätze an.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der während der Diskussion aufgegriffen wurde, war das gezeichnete Frauenbild von Hesse, denn dieses fanden die Diskutanten ganz fragwürdig, die Frauen dienten lediglich der Inspiration des Mannes, man bekomme keine tieferen Einblicke in ihr Leben und sobald die Aufgabe der jeweilige Frau erfüllt sei, verschwinde sie wieder von der Bildfläche. Man könnte sie auch als eine Art luftleeren Raum bezeichnen.

Kommentar: Man könnte nun an der Stelle allerdings einwenden, dass das Buch eben von der Lebensfreundschaft zweier Männer handelt und es ja mittlerweile viele andere Bücher gibt, in denen Frauen im Mittelpunkt stehen. Ein bisschen schade war es schon, dass bei der Auftaktveranstaltung von “Würzburg liest”, das Buch, um das es geht, so wenig geliebt wurde. Dabei gäbe es dafür so viele gute Gründe. Eine Diskutantin, die das Werk augenscheinlich wenig mochte, hatte sich dagegen sogar durch “Narziß und Goldmund” “hindurchgeärgert”. Schlechte Voraussetzung, um ein Buch einer ganzen Stadt zum Lesen anzuempfehlen. (Hansjörg Rüthel)

And the winner is… – die Preisverleihung

Doch welchen Platz haben wir denn nun geworden? Teilgenommen am Schülerwettbewerb haben ca. 60 Schüler, die sich in größeren und kleineren Gruppen zusammengetan haben, sodass es am Ende 20 Einreichungen gab (7 davon von der Waldorf-Schule). Die Entscheidung scheint der Jury sehr schwer gefallen zu sein, denn statt einer Gruppe für jeden Platz, gab es drei dritte und zwei zweite Plätze sowie einen ersten Platz. Mit jeder aufgerufenen Gruppe ist die Spannung in unserer Reihe immer weiter angestiegen. Haben wir es vielleicht sogar auf den ersten Platz geschafft? Die nächste Gruppe wird aufgerufen. Applaus. Sie gehen auf die Bühne. Bilder. Gratulation. Nochmal Applaus und zurück auf den Platz.

„Und der zweite Platz geht an eine Schülergruppe, die sich zwar mit dem Buch Narziss und Goldmund beschäftigt hat, aber in ihrem Projekt trotzdem einen Spaziergang durch Würzburg planen. Und das sind die Schülerinnen und Schüler vom… ” Moment. Das klingt doch verdächtig nach unserem Projekt.

“Gymnasium Veitshöchheim!” Applaus. Tatsächlich, wir haben es tatsächlich und ganz wirklich auf den zweiten Platz geschafft. Wow! Also ging es auch für uns auf die Bühne, um uns die verdienten Lorbeeren (und 200 Euro) abzuholen. Wir sind mächtig stolz auf uns und grübeln schon, was wir mit unserem Preisgeld anstellen sollen. Vielleicht ins Kino gehen, “Narziss und Goldmund” anschauen und uns dabei Nachos, Popcorn und Getränke gönnen? Klingt auf jeden Fall verlockend.

Gewonnen hat übrigens verdient Lilli Ullmer von der Waldorf-Schule, die ein sehr anrührendes eigenes Gedicht zum Buch verfasst hatte. Jörg Nellen führte schwungvoll durch die Preisverleihung. An dieser Stelle wollen wir uns auch gleich einmal bei ihm bedanken, für den Preis und das Geld, aber vor allem auch für die Anregung zu unserem Projekt und dafür, dass wir sonst vielleicht nie Narziß und Goldmund kennengelernt hätte. Wir bedanken uns für die Bilder der Veranstaltung bei Andrea Wieczorek.

Zum Abschluss des gelungenen Abends haben wir bei einem Glas Wasser oder Weinschorle noch ein bisschen gequatscht und den vielleicht nächsten Oberbürgermeister Martin Heilig dazu gebracht, ein Selfie mit uns zu machen. (Wir so: “Entschuldigung, könnten wir noch ein Selfie machen?” und er in etwa so: “Klar, sehr gern.”)

Interview mit Martin Heilig

Vorher haben wir ihn aber natürlich auch noch interviewt und nach seiner Meinung zum Lesen, zum Landkreis und zur Politik gefragt:

Und um diese Tage gebührend zu beenden: Peace out!

20 - 1

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One Comment

  1. Anton der Macher sagt:
    18. Mai 2025 um 22:37 Uhr

    Danke Anton für deine Mithilfe ohne dich hätten wir das nie geschafft ❤️

    4
    1
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