Dampfende Herausforderung: Das Problem der E-Zigaretten an Schulen

In den letzten Jahren hat sich das Bild der Schulhöfe spürbar verändert. Auf den einstigen Orten des unbeschwerten Miteinanders entstehen neue Herausforderungen, bestehend aus Rauch, denn E-Zigaretten oder so genannte „Vapes“ sind immer öfter in den Händen und Taschen der Schüler zu finden. Diese modernen Rauchgeräte stellen Lehrer, Eltern und die gesamte Schulgemeinschaft vor neue Fragen und Probleme.

In diesem Artikel werfe ich einen genaueren Blick auf das wachsende Problem der E-Zigaretten-Nutzung unter Schülern. Welche Rolle spielen die E-Zigaretten für die Schüler? Wie gehen Lehrer und Schulleitung mit diesem Phänomen um? Und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um die negativen Folgen einzudämmen? Ein Schüler, welcher anonym bleiben möchte, hat sich für ein Interview bei mir gemeldet, doch dazu später mehr.

Was sind Vapes eigentlich?

E-Zigaretten, auch als Vapes bekannt, sind elektronische Geräte, mit denen Nutzer Nikotin oder andere Substanzen in Form von Dampf inhalieren können. An sich sind sie recht simpel aufgebaut: Die E-Zigarette verdampft eine Flüssigkeit, die man dann einatmet. Mehr nicht. Ursprünglich wurden E-Zigaretten entwickelt, um Rauchern eine Alternative zum Tabakkonsum zu bieten – eine Möglichkeit, ihre Nikotinsucht zu befriedigen, ohne die schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchs zu erleben.

Interview mit einem Vaper am Gymnasium Veitshöchheim

Doch was sagt ein aktiver Vaper? Ein Schüler der Oberstufe in unserem Gymnasium hat mir ein paar Fragen beantwortet.

Interviewer: Wie lange vapest du schon?
Anonym: Zum ersten Mal vor 4 Jahren, seit einem Jahr aktiv.

I: Warum hast du angefangen?
A: Wollte mal was Neues ausprobieren, am Ende gefiel mir der Effekt von Nikotin und der Rauch bzw. Geschmack, das hat sich dann so zu einer Sucht weiterentwickelt.

I: Hast du schon mal darüber nachgedacht aufzuhören?
A: Ich hab schon öfter eine “Pause” gemacht, dass ich einen Monat nicht gevaped habe, aber grundsätzlich will oder kann ich nicht komplett aufhören, es hat immer jemand eine Vape dabei und es ist schwer, sich da zurückzuhalten.

I: Wie kommst du unter 18 an Vapes? 
A: Viele Kiosks verkaufen die, ohne groß nachzufragen, und im Notfall benutze ich meinen Fake-Ausweis.
I: Hast du keine Angst beim Fake-Ausweis erwischt zu werden?
A: Nicht wirklich, die Wahrscheinlichkeit, dass was passieren kann, ist ziemlich klein und ich bin eh Player.

I: Hast du das Gefühl, dass immer mehr Leute vapen und warum?
A: Ja es machen immer mehr Leute und die Jugendlichen fangen immer früher damit an. Ich denke, es machen so viele, weil es so einfach ist dranzukommen und man sie sehr einfach benutzen kann. Man kann das sehr einfach versteckt machen und es stinkt nicht. 

Doch was ist so gefährlich an E-Zigaretten?

Trotz des trügerisch positiven Scheins der ursprünglichen Idee dieser Vapes sind sie doch sehr schädlich. Falls ihr euch immer noch fragt warum, hier ein paar schwerwiegende Gründe.

1. Gesundheitliche Folgen: Obwohl E-Zigaretten als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten gelten, sind sie nicht risikofrei. Die Inhaltsstoffe der E-Liquids können immer noch gesundheitliche Probleme, z.B. Atemwegserkrankungen, verursachen, insbesondere bei Jugendlichen, deren Gehirn und Körper noch in der Entwicklung sind. Grundsätzlich sind die Folgen auch einfach noch nicht umfassend erforscht.
2. Suchtpotenzial: Nikotin ist nach wie vor ein Hauptbestandteil vieler E-Liquids. Die Verwendung von E-Zigaretten kann daher zu einer Nikotinabhängigkeit führen, die langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Dazu kommt die Unfreiheit, das Gefühl immer wieder den Stoff zu brauchen, auch wenn man das eigentlich gar nicht mehr will. Nikotin ist eine Droge, die schneller abhängig macht als viele anderen und man wird das Verlangen danach oft ein Leben lang nicht mehr los.
3. Soziale Dynamik: E-Zigaretten sind nicht nur ein individuelles Problem. Sie beeinflussen auch das soziale Gefüge in Schulen. Jugendliche, die E-Zigaretten nutzen, können andere beeinflussen und den Druck erhöhen, ebenfalls damit anzufangen.
4. Pädagogische Herausforderungen: Lehrer und Schulen stehen vor der Aufgabe, angemessen auf die E-Zigaretten-Nutzung zu reagieren. Wie sollen sie Prävention betreiben? Wie können sie Jugendliche über die Risiken aufklären? Wie gehen sie damit um, dass Schüler immer wieder verbotenerweise das Schulgelände verlassen?
5. Schulgemeinschaft: Die weitverbreitete Nutzung von E-Zigaretten kann das Schulklima beeinträchtigen. Es entstehen Konflikte zwischen Rauchern und Nichtrauchern, und die Gesundheit aller Schüler ist gefährdet.
6. Harmloses Aussehen: Ein großes Problem mit E-Zigaretten ist aber auch das harmlose Aussehen. Oftmals sind sie voll mit bunten, freundlich aussehenden Motiven und Farben. Vor allem Einweg-Vapes erinnern oft eher an Stifte oder Marker als an eine E-Zigarette. Aus diesem Grund werden sie auch oft als „Vape-Pens“ (Vape-Stifte) verkauft.

Es wichtig, dass Schulen, Eltern und die Gesellschaft insgesamt sich dieser Herausforderung gemeinsam stellen, um die negativen Auswirkungen der E-Zigaretten-Nutzung zu minimieren. Nur so kann man ein gesundes und sicheres Schulleben gewährleisten.

Wer mehr darüber lesen will, kann sich hier informieren.

https://www.quarks.de/gesundheit/wie-gefaehrlich-ist-die-e-zigarette