Es gibt keinen PLANet B! – Essen, Landwirtschaft und Verpackungen
Was braucht man als Mensch neben Trinken lebensnotwendig?- Richtig, Essen! In der Umfrage des Artikels “Es gibt keinen PLANet B! – Die Gewalt des Klimawandels” haben ein paar von euch angegeben, dass sie auf Fleisch verzichten! Aber ob als Vegetarier, Fleischesser oder Veganer landwirtschaftliche Produkte wie Soja verwendet jeder. Nicht nur für die Viehwirtschaft, sondern auch für die Landwirtschaft werden, damit wir “Essen im Überfluss” haben, große Flächen an Wald abgeholzt und viel Wasser verschwendet.
Das perfekte Menü! – aber nicht für die Natur


Starten wir mit der Möhrencremesuppe: Möhren und andere landwirtschaftliche Produkte werden auf großen eng bewachsenen Äckern angebaut. Durch diese geht die Biodiversität verloren. Denn natürliche Landschaftselemente wie Hecken, Blühstreifen, Weiher und Ackerrandstreifen, die eine Zuhause für die verschiedensten Lebewesen bilden, findet man nur selten. Der hohe Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln verschärft die Situation. Da sie in natürlichen Ökosystemen eingesetzt werden, verdrängen sie hier die natürliche, angepasste Vegetation. Große Teile der Nährstoffe aus der intensiven Landwirtschaft gelangen in Gewässer. Das führt zur Eutrophierung in Seen und Flüssen. Die zusätzlichen Nährstoffe aus der Landwirtschaft nehmen die Algen auf und vermehren sich. So nehmen sie anderen Lebewesen und Pflanzen Licht und Sauerstoff weg, sodass die gesamte Artenvielfalt abnimmt.
Bodendegradation
Zurück zu unserem Möhrenanbau: Die Rodungen und intensive Bewirtschaftung der Ackerflächen bewirken eine Verschlechterung der Bodenqualität. Man spricht von Bodendegradation oder Landdegeneration. Durch Austrocknung, Versiegelung von Oberflächen, Nährstoffverluste, Schadstoffbelastung und Einflüsse auf bakterielle oder tierische Wechselbeziehungen im Boden verliert der Boden seine Fähigkeit, Pflanzen gut wachsen zu lassen, weil die fruchtbare Bodenschicht verloren geht. Seine natürlichen Funktionen und Strukturen werden dauerhaft und unumkehrbar verändert. Die UNCCD (United Nations Convention to Combat Desertification) definieren Landdegeneration als „jede Verringerung der biologischen oder wirtschaftlichen Produktionskapazitäten von Landressourcen“. Also durch die Einflussnahme des Menschen und den exzessiven Nährstoffabbau werden die Böden stark belastet.
Neben Möhren finden sich in einer Möhrensuppe natürlich auch noch Milchprodukte.
Ob Milch oder Fleisch, die Erde wird heiß!
Die Viehwirtschaft verursacht Emissionen von Gasen wie Methan, Kohlenstoffdioxid und Distickstoffmonoxid (Lachgas). Kohlendioxid, Methan und Lachgas gehören zu den treibhauswirksamen (#Treibhauseffekt😉) Gasen. Außerdem verbrauchen die vielen Tiere natürlich auch wieder viel Wasser und für beispielsweise Lampen und Verarbeitung wird viel Energie verwendet.

Es ist wichtig zu beachten, dass wenn die Rinder mit Soja gefüttert werden, das auf Feldern angebaut wird, sieht die Lage wie oben beschrieben aus. Bodendegradation, Eutrophierung, Abholzung und der Verlust der Biodiversität sind die Begleiter.
Viehwirtschaft als Landschaftserhalter?!
Weiden diese jetzt aber auf kargen Böden, die sonst für Menschen keine verdaubare Kalorien hervorbringen (in den Alpen, der Lünebürger Heide, den Gras- und Moorböden Irlands usw.), hat diese Weidewirtschaft sogar einen landschaftserhaltenden Effekt. Jede Form der Weidewirtschaft beeinflusst die Ökologie der beweideten Fläche. Viele weidetierhaltende Betriebe schützen die Biodiversität, das Klima und die Gewässer. Ist die Weidenutzung zu intensiv, drohen vor allem in niederschlagsarmen Regionen die Folgen von Überweidung einschließlich Bodendegradation und Wüstenbildung. In Regionen mit reichlich Niederschlag führt Beweidung meist zu abwechslungsreichen Landschaften mit vielfältigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Sie bieten Heimat und Nahrungsgrundlage für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Für die Hauptspeise wird das oben gezeigte saftige Steak angebraten. Doch was steckt dahinter?
Was ist in einem Kilogramm Rindfleisch?
Für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch werden 15.415 Liter Wasser, 27 bis 49 m² Nutzfläche, 2,6 kg Getreide verbraucht und 99,48 kg Treibhausgase ausgestoßen. Wenn ihr euch den Treibhauseffekt nochmal genauer anschauen wollt, lest das gerne im letzten im letzten Artikel nach. Von dem Wasser könnte eine Person ungefähr 308 Tage, wenn sie jeden Tag 50 Liter Wasser verwendet, leben! Wichtig ist, zwischen Rindfleisch und Geflügelfleisch zu unterscheiden. Denn für die Herstellung eines Kilogramm werden “nur” 9,87 Kilogramm Treibhausgase für ein Kilogramm Fleisch emittiert. Also mehr als 10 Mal weniger als für ein Kilo Rindfleisch.
Das liegt ganz schön schwer im Magen! – Aber Nachtisch passt trotzdem noch rein! Also ich liebe Schokolade… – Habt ihr euch schon Mal überlegt, was unser Genuss von Schokolade für die Umwelt bedeutet?
Schokolade als klimaschädlichstes Lebensmittel?!
Für ein Kilogramm Schokolade werden 3,5 Kilo CO₂-Äquivalente verursacht. Damit liegt Schokolade auf Rang 5 im Ranking der klimaschädlichsten Lebensmittel. Einmal wird für dessen Herstellung sehr viel Wasser benötigt. Für die Produktion von einem Kilogramm Kakaobohnen werden bis zu 27.000 Liter Wasser gebraucht, in einer Tafel Schokolade stecken etwa 1.700 Liter Wasser. Dann enthält Schokolade meistens Milch und ihr wisst ja, dass Viehwirtschaft klimaschädliche Treibhausgase freisetzt.
Schokoladenprodukte enthalten häufig Palmöl. Um Platz für Palmölplantagen zu machen, werden in vielen Gebieten große Teile des Regenwaldes gerodet. Der Kohlenstoff, den der Regenwald gespeichert hat, entweicht dann als Kohlendioxid in die Atmosphäre. Wenn ihr die Folgen der Abholzung der Wälder nochmal genauer nachlesen wollt, dann schaut mal hier nach.





Der weite Weg der Lebensmittel:
Oft kommen die Lebensmittel nicht aus der Region, sondern müssen in großen LKWs nach Deutschland transportiert werden. Kakaobohnen aus Brasilien, Tomaten aus Spanien, Avocados aus Südamerika und Kiwis aus Neuseeland – durch den Transport werden große Mengen an CO2 ausgestoßen. Außerdem wird der Anbau in meist schon trockene Regionen ausgelagert, die dann unter dem zusätzlichen Wassermangel und Ressourcenverbrauch leiden.

So, jetzt reicht es aber mit dem Essen… Widmen wir uns der Verpackung von zum Beispiel Lebensmitteln oder dem, was eigentlich jeder mit “Umweltverschmutzung” verbindet. – PLASTIK!
Stabil, leicht und haltbar – Plastik


Wir fahren in Autos und Zügen mit Plastikteilen, verpacken unsere Lebensmittel in Plastik, kleiden uns in Plastik, wenn wir Licht brauchen, drücken wir auf den Plastikschalter, ganz zu schweigen von medizinischen Produkten, die Plastik enthalten. Weltweit produzieren wir über 400 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr. Über ein Drittel davon werden als Verpackung verwendet. Das meiste davon ist Einwegkunststoff, d.h. die Verpackungen werden nur einmal verwendet und dann entsorgt. Noch immer werden 99% aller Kunststoffe aus fossilen Brennstoffen hergestellt, aus Erdöl und Erdgas, teilweise auch aus Kohle. Neben dem großen Energieverbrauch bei der Förderung der Rohstoffe entstehen auch Emissionen und Umweltschäden, weil Wälder für Pipelines und Bohrfelder gerodet werden. Die Herstellung von Plastik schlägt mit Emissionen in Höhe von über 1.000 Megatonnen CO2 zu Buche. Auf Mülldeponien gelagertes Plastik verrottet nur äußerst langsam.
So klein und doch so schädlich!

Es dauert Jahrhunderte, in denen sich das Plastik in immer kleinere Teile zersetzt, und ganz verrotten wird es niemals. Das CO2 ist sozusagen im Plastik gefangen und nur ein kleiner Teil des CO2 wird freigesetzt. Kleines Plastik, auch Mikroplastik genannt, ist also besonders schädlich. Einmal ist es sehr schwer zu filtern oder aus der Umwelt zu entfernen. Zusätzlich wird das Mikroplastik von Tieren aufgenommen, sei es im Wasser, in der Luft oder durch das Fressen von kontaminierten Pflanzen. Diese winzigen Plastikpartikel können in den Körpern von Tieren und damit auch Menschen landen, wenn diese Tiere verzehrt werden. Plastik ist oft mit giftigen Substanzen wie Pestiziden, Schwermetallen und anderen Schadstoffen belastet. Diese Chemikalien können beim Abbau oder durch die Aufnahme von Mikroplastik in den Körper gelangen und negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Plastikreste, egal wie klein, zerstören die natürlichen Lebensräume von Tieren. Sie schädigen Korallenriffe, verschmutzen Meeresböden und Gewässer und beeinträchtigen die Lebensräume von Landtieren. Mikroplastik trägt zur Verschlechterung der Umwelt bei, weil es die natürlichen Prozesse stören kann, etwa den Wasserhaushalt im Boden oder das Wachstum von Pflanzen, die durch die Plastikpartikel im Boden blockiert werden.
Kurz gesagt: Kleines Plastik ist besonders problematisch, weil es sich über lange Zeit in der Umwelt hält, sich in die Nahrungskette einschleicht und schädliche Chemikalien transportieren kann. Es ist also ein großes Umwelt- und Gesundheitsrisiko. Gleichzeitig entsteht auf Deponien giftiges Sickerwasser, z.B. durch Regenwasser, das durch die Abfälle hindurch rinnt und giftige Chemikalien auswäscht.
Papier oder Plastik?
Jetzt könnte man natürlich meinen: “Also ich verwende keine Plastikverpackungen mehr! Bei mir ist alles in Papier eingepackt!” Doch man kann nicht pauschal sagen, was das umweltfreundlichere Material ist, aber oft sind aus Plastik produzierte Gegenstände im Regelfall sehr leicht, was vor allem den Transport und die Handhabung erleichtert. Plastik lässt sich in einer Vielzahl von Formen, Farben und Texturen herstellen und eignet sich für eine breite Palette von Anwendungen. Es kann zum Beispiel, je nach Wunsch, biegsam oder hart sein und ist lang haltbar. Papier ist dagegen sehr kurzlebig und bei Kontakt mit Wasser oft schon nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem wisst ihr ja schon, das die Abholzung von Wäldern viele negative Folgen hat und auch der Wasser- und Energieverbrauch von Papier nicht gering ist. Andererseits zersetzt sich Papier in der Umwelt deutlich schneller als Plastik und hinterlässt kein schädliches Mikroplastik. Daneben kann es aus kontrolliert ökologischer Forstwirtschaft stammen oder sogar aus alten Papierprodukten hergestellt worden sein.

…oder zusammen?
Oft sind Papier und Plastik in Verpackungen sogar kombiniert. Mittlerweile spielt Papier keine große Rolle mehr, zumindest bei den jüngeren Leuten. Viele loben die digitalen Geräten, durch die so manches Blatt Papier eingespart wird.
Da unsere Aufmerksamkeitsspanne kürzer als die eines Goldfisches (8 statt 9 Sekunden) ist, was sich auf die digitalen Ablenkungen, Informationsüberflutung und schnelle Belohnungen beim Swipen für neue Videos zurückführen lässt, wird das Thema Papier oder Tablet, Streaming und KI in einen neuen Artikel ausgelagert.
Konkrete Tipps für den Klimaschutz im Alltag erwarten euch nächsten Montag! Bis dänne!
Quellen:
Bilder
- Beitragsbild: Foto von Gustavo Fring: https://www.pexels.com/de-de/foto/einkaufen-geschaft-lebensmittel-einkaufswagen-4971954/
- Steak: https://www.pexels.com/de-de/foto/lebensmittel-essen-mann-steak-9541976/
- Soja: Lablascovegmenu from London, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons
- Unser Ernährungssystem ist die größte Bedrohung der Natur: Jens Brehl CC BY-NC-SA 4.0
- geröstete Kakaobohnen: http://3268zauber, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons
- Kakaonibs: http://Pakeha, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
- flüssiger Kakao: https://pxhere.com/de/photo/1159864
- Palmöl: http://oneVillage Initiative, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons
- Schokoladenstücke: https://pxhere.com/de/photo/919726
- Transport: Foto auf Pixnio
- Ölpipeline: Von Jarvin – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2805283
- Plastikmüll: Reinhold Möller, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
- Plastiktüte mit Sichtfenster: eigenes Foto
- Mikroplastik: M.Danny25, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Websites
- https://www.ueber-bio.de/gut-fur-den-planeten-gut-fuer-uns/
- https://wwf-jugend.de/emissionen-so-traegt-plastik-zum-klimawandel-bei/
- https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/grundlagen-des-klimawandels
- https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/1-kg-rindfleisch
- Papier – Wald und Klima schützen – papier_-_wald_und_klima_schuetzen-reichart_1-1.pdf
- Sind Verpackungen aus Papier & Karton besser als Plastik?
- Nachhaltigkeit: Smartphones und Tablets | RealIZM
- Papier oder Plastik: Ist Papier wirklich umweltfreundlicher? • CareElite
- https://de.wikipedia.org/wiki/Weidewirtschaft