Wir fahren gerne Bahn. Und lange. Da erlebt man so viel und lernt so unterschiedliche Orte kennen.
Auf der Hinfahrt nach Berlin (mehr Infos über die Fahrt gibt es hier) sind wir extra früh aufgestanden, damit wir dann (so gegen 7 Uhr) erst einmal eine halbe Stunde in Würzburg die frische Morgenluft auf Bahnsteig 9 schnuppern konnten, außerdem hatten wir die Gelegenheit, die Frankenmetropole Nürnberg eine Stunde lang zu erkunden und dann kamen wir tatsächlich in Berlin an. Mit nur 57 Minuten Verspätung – schade, ab 60 Minuten hätten wir eine Currywurst gewonnen – und das pro Kopf.
Hoffnung auf weitere Abenteuer
Diese Erfahrung machte uns Hoffnung auf weitere Abenteuer. Denn auf der Rückfahrt wollten wir über Göttingen fahren und wenn wir dann den Anschlusszug verpassen würden, könnten wir Göttingen so richtig intensiv kennenlernen, dann würden wir nämlich über Nacht dort bleiben. Eine göttliche Nacht in Göttingen.
Da waren wir doch fast ein wenig enttäuscht als die Bahn uns ca. eine halbe Stunde vor der Abfahrt informierte, dass aus der Göttingen-Gelegenheit nichts wird. Kein Zug fährt nach Göttingen. Gut, dachten wir, warum nicht noch mal nach Nürnberg, da war es doch das letzte Mal schon so schön.


Wir können uns einfach nicht lösen von Berlin
Der Zug war da, das Blöde war, er blieb auch da. Damit war klar, unser Nürnberg-Aufenthalt würde sogar noch intensiver und länger werden, als ursprünglich erhofft.
Und dann brausten wir doch los, bis wir dann wieder nicht mehr brausten und stattdessen kurz hinter der Berliner Stadtgrenze auf freiem Feld wieder einmal anhielten. Diesmal war es der Blitz, der blitzschnell den ICE stoppte. Wir waren so begeistert, auch weil immer wieder der pure Nervenkitzel in Form von schwer verständlichen, aber schaurig schönen Durchsagen in unser Ohr drang: „Man kann nichts sagen, one hour, two hours oder nur 5 Minuten.“ Irgendwann war das “Feuer” (?!) gelöscht und wir rollten wieder – zurück. Klar, erst erwarteten wir, dass es vielleicht einfach noch einmal von ganz vorne anfangen könnte, aber unberechenbar, wie die Bahn nun mal ist, änderte sie doch wieder die Richtung. Und hey – diesmal gab es etwas, keine Currywurst, aber ein schönes Tetrapak Wasser. Da haben wir uns erst richtig gefreut.


Warum nicht noch Ansbach?
Wenn nichts mehr dazwischen kommt … also W E N N nichts mehr dazwischen kommt, dann kommen wir vor 11 Uhr nachts in Nürnberg an. Wir könnten dann natürlich rennen, um noch eine weitere fränkische Metropole kennenzulernen – Ansbach! Denn wenn wir ganz schnell sind, erreichen wir den Zug dorthin und weil die Anschlusszeit in Ansbach immerhin 5 Minuten beträgt, sind wir fast sicher, dass wir dann dort für die Nacht bleiben dürfen.
Mal sehen, wie es ausgeht. Im Moment hat unsere Verspätung leider Verspätung, so dass das Ansbach-Abenteuer immer unwahrscheinlicher wird. Vielleicht wird uns die Bahn ja noch an Orte bringen, von denen wir bisher nur träumen konnten.
Was auch passiert, es wird aufregend. Wir freuen uns!


Nachtrag: Die Geschichten der anderen
Und wisst ihr, was das Großartigste ist? Wir sind nicht alleine. Wir haben ganz viel spannende Menschen um uns herum, die darauf brennen, ihre Geschichte zu erzählen! Am liebsten wurden wir nie wieder aussteigen und bis in alle Ewigkeit mit diesem Zug weiterfahren und zuhören und wer weiß – vielleicht ist es das ja auch, was das Schicksal mit uns vorhat? Aber nun lest von den Abenteuern der anderen!
Bei den Namen unserer tapferen Mitreisenden haben wir Pseudonyme verwendet. Nicht weil wir ihre Identität schützen wollen, wir haben einfach keine Ahnung.
Marco Polo (34)
Joa, also ich sollte mich in diesem Zug hier tatsächlich gar nicht befinden. Nachdem mein vorheriger ICE nämlich einen Stopp eingelegt hatte, wegen des Blitzeinschlags durften wir für die Wartezeit den Zug verlassen. Ich bin also raus und hab erstmal ein bissle telefoniert – bis plötzlich ein ICE an mir vorbeifährt. Tja, hat sich rausgestellt, das war meiner. Ein bisschen ist das Ganze aber auch selbstverschuldet, denn die Durchsage lautete, dass man sich nur 50 Meter entfernen sollte und bei mir waren’s halt mal 80 Meter. Wie auch immer, ich bin dann gleich in den nächsten Zug nach Nürnberg gesprungen und nun sitz ich hier. Aber leider ohne mein Gepäck, das befindet sich nämlich gerade ein paar Kilometer weiter, um alleine nach Nürnberg zu reisen.
Lara Croft (28)
Ich wollte heute Abend eigentlich nur entspannt nach Hause fahren. Aber aus “entspannt” wurde dann eher der “Sprint meines Lebens”. Während ich auf meinen Zug gewartet habe, der schon ein paar Minuten Verspätung hatte, aktualisierte ich aus Spaß nochmal die Seite mit den Verbindungen. Und was entdecke ich da? Meine Zugbindung wurde aufgehoben. Und wann fährt der Nächste los? Ach, in 3 Minuten! Auf einem anderen Gleis! Na ja, ich bin auf jeden Fall, wie eine Verrückte durch den Bahnhof gerannt und hab’s zum Glück noch auf die letzte Rille geschafft.
Ronja Räubertochter (21)
Bei der Deutschen Bahn ist immer was los. Ich bin dagegen mittlerweile aber schon abgehärtet, da ich mehrmals im Monat von Berlin nach München pendele. Das heute ist für mich sozusagen Routine. Das Schlimmste, was mir aber jemals mit der Bahn passiert ist, war eine Evakuierung. Nachdem ein Fahrgast nämlich wirres Zeug von sich gab, das unter anderem Wörter, wie “Bomben” und “Zug” beinhaltete und dann bei der nächsten Haltestelle ausstieg, beschloss die Deutsche Bahn den Zug zu räumen. Na ja, Bomben wurden schlussendlich nicht gefunden, aber dafür hatten wir dann natürlich bombige Verspätung.
Was eine scheiße
Zur Erheiterung beim nächsten Mal: https://www.youtube.com/watch?v=wXjhszy2f9w
Nur Lied: https://www.youtube.com/watch?v=hP7hW4WWuNg
Sänk you for dräwälling wis Deutsche Bahn!
Frau Landeck und ich fahren im Juli mit 31 Leuten aus der Q12 nach Wien … mit der Deutschen Bahn … ich bin jetzt schon gespannt, wo wir ankommen werden … oder ist dieses Gefühl einfach Angst? 😳🫣
Im Zweifelsfall immer Angst, wandelt sich dann auch in Panik um, wenn die umsteigezeit kurz ist