Du kannst nicht singen? Du kannst kein Instrument spielen? Wie schön wäre es, trotzdem selbst Songs zu produzieren – und das mit wesentlich weniger Aufwand, als einen echten Song zu schreiben. Aber hey, es gibt eine Möglichkeit: Lass die KI einfach für dich singen!
Was ist SUNO überhaupt?
SUNO ist eine Künstliche Intelligenz (KI), mit deren Hilfe man neue Songs generieren kann. Sie erschafft Musik, die sehr real klingt und die man nach dem Erstellen direkt online stellen kann. Die Stimmen klingen erschreckend natürlich und man kann sie kaum oder gar nicht mehr von echten Sängern unterscheiden.
Die erste Deutschschulaufgabe bei Herrn Freudenberger ist geschrieben und wir widmen uns einem neuen Zwischenthema: Dem Analysieren von Jugendsprache! Zu diesem Zweck ließ uns Herr Freudenberger das Genre auswählen und selbst einen Liedtext schreiben, der folgende Voraussetzungen hatte: Umgangssprache und Jugendwörter.
Beispiele für Liedtexte
Nenn mich selber Ehrenmann
Oh du heilige, oh du seelige. Gnaden bringende crazy Zeit. Digga, wir sind dankbar für alles, mashallah. Mein Rizz, meine Aura, bin nicht delulu, bin based auf guten Taten.
Dein Ick ist nicht tuff, Checkst du? Hater sind tot, mein Erfolg ist nicht random, ich nenne Fakten, meine Fans schreien REDE, REDE, REDE!
Das craaazyyyyy.
S Y B A U – shut your b**** a**up!
Manche sind delulu, aber ich bleib real!
No cap, bin Main Character, lowkey nicht NPC. It‘s giving for real, mein Sideye ist valid.
Jeder sagt: You ate that. Bin peak, Karma ist echt, aber nicht für mich, bin for real.
Dein Ick ist nicht tuff, Checkst du? Hater sind tot, mein Erfolg ist nicht random, ich nenne Fakten, meine Fans schreien REDE, REDE, REDE!
Das craaazyyyyy.
S Y B A U – shut your b**** a** up!
Manche sind delulu, aber ich bleib real, mein Erfolg boostet mich.
Hab dich Outplayed ha ha ha!
(Falls ihr eine Übersetzung braucht, das ist, was Chatgpt daraus machen: Oh du Heilige, oh du Selige, gnadenbringende wunderbare Zeit. Wir sind dankbar für alles. Meine Ausstrahlung und mein Auftreten beruhen nicht auf Illusionen, sondern auf guten Taten. Dein Verhalten ist nicht beeindruckend, verstehst du? Neider haben keinen Einfluss mehr; mein Erfolg ist kein Zufall. Ich spreche Tatsachen aus, und meine Anhänger fordern mich auf, weiterzureden. Das ist wirklich außergewöhnlich. S Y B A U – halt deinen Mund. Manche leben in ihren Illusionen, aber ich bleibe authentisch. Ohne Übertreibung: Ich sehe mich als Hauptfigur meines Lebens und nicht als unbedeutende Nebenfigur. Mein Blick sagt alles. Alle sagen: „Das hast du hervorragend gemacht.“ Ich bin auf meinem Höhepunkt; Karma ist real, aber nicht gegen mich. Dein Verhalten ist nicht beeindruckend, verstehst du? Neider haben keinen Einfluss mehr; mein Erfolg ist kein Zufall. Ich spreche Tatsachen aus, und meine Anhänger rufen: „Rede, rede, rede!“ Das ist wirklich außergewöhnlich. S Y B A U – halt deinen Mund. Manche täuschen sich selbst, aber ich bleibe echt, und mein Erfolg bestärkt mich. Ich habe dich überlistet – ha, ha, ha!)
Anschließend holte Herr Freudenberger uns in unseren Arbeitsgruppen nach vorne und tippte sowohl den Text als auch das Genre und die Forderungen in die besagte KI ein. Schon nach wenigen Sekunden kam dann ein fertiger Song heraus, der kaum von realer Musik zu unterscheiden war.
Die jugendsprachliche Gothic-Oper
Anforderungen: dramatische Gothic-Oper, dramatische Klassik; Neo-Barock
Morgen wird auch er mich fliehen, wie die Hoffnung floh seither – sprach der Rabe: „Nimmermehr!“
Bruder, Bro, ich brauch‘ Para,
Gib mal her, schnell, yallah!
You only live once, YOLO,
Ich trag‘ nichts Cringes, ich trag‘ Polo.
Digga, du bist literally Goat,
Checkst du? Du bist smash.
Hölle nein, bist du goofy?!
Brainrots sind billo,
Dieses Lied ist dufte!
Junge, makest du voll much Haul?
Ich reite gern‘ auf diesem Gaul.
Yurr, Schere, dieser Sigma struggelt,
Sheesh, checkst du, ich bin ein Gigachad
Digga, du bist literally Goat,
Checkst du? Du bist smash.
Hölle nein, bist du goofy?!
Brainrots sind billo,
Dieses Lied ist dufte!
(Morgen wird auch er mich meiden, so wie die Hoffnung mich seitdem verlassen hat – sprach der Rabe: „Nimmermehr!“ Ich brauche Geld, also gib mir bitte etwas, schnell. Man lebt nur einmal, und ich trage nichts Peinliches, sondern Polo. Du bist wirklich außergewöhnlich gut, verstehst du? Du bist großartig. Um Himmels willen, bist du etwa albern? Wertlose Gedanken bringen nichts, doch dieses Lied ist wunderbar. Kaufst du wirklich so viele Dinge ein? Ich reite gern auf diesem Pferd. Und ja, dieser starke Mann kämpft sich durch seine Herausforderungen. Verstehst du? Ich wäre jemand mit großer Ausstrahlung. Du bist wirklich außergewöhnlich gut, verstehst du? Du bist großartig. Um Himmels willen, bist du etwa albern? Wertlose Gedanken bringen nichts.)
Vorteile & Gefahren
Aber ist diese neue Art, Musik zu machen, wirklich so gut, oder besteht dadurch nicht eher die Gefahr, dass wir – vielleicht sogar ohne es zu wissen – Musik hören, die nicht von realen Person gesungen wird? Auf der anderen Seite ist es doch auch cool, selbst Songs generieren zu können, gerade, wenn man nicht die schönste Stimme hat. Man kann mit den Genres herumspielen und die verschiedensten Kriterien für den eigenen Song einstellen.
Was sagen denn diejenigen, die es benutzt haben?
Dazu habe ich einmal mit Laura J. gesprochen
Was hältst du von so einer KI wie SUNO?
Ich finde, dass das eigentlich eine ziemlich coole Sache ist, einfach, weil man da viel Spaß haben kann und viele verschiedene Möglichkeiten, auch von der KI, kennenlernt.
Denkst du, du würdest es merken, ob Songs, die du hörst, KI generiert sind?
Nein, die sind jetzt schon so gut generiert, dass sich das nicht mehr heraushören lässt.
Denkst du, irgendwann werden alle – oder zumindest die meisten – Songs von KI generiert sein?
Na ja, irgendwann in der späteren Zukunft kann das schon sein, aber ich glaube nicht, dass das normale Singen so schnell verloren geht.

Und was sagt Herr Freudenberger?
Was ist Ihre Meinung zu dieser neuen Methode, Musik zu erstellen?
Es ist eine Revolution für den Musikmarkt und es ist vor allem auch eine Kampfansage an eine ganz klar definierte Mittelstandsmusik, die auf so einem mittelmäßigen Niveau arbeitet und die jetzt von dieser Struktur durchaus befürchten muss, überrollt zu werden. Es ist eine wahnsinnig spannende Art. Jeder kann plötzlich Musik machen. Was aber nicht der Fall sein wird – und davon gehe ich felsenfest aus – ist, dass namenhafte und wirklich fähige Musiker da in Bedrängnis geraten, das glaube ich nicht.
Würden Sie sagen, Sie könnten den Unterschied zwischen echter und KI-generierter Musik erkennen?
Das kommt jetzt, wie gesagt, auf die Qualität der Musik an. Es gibt sehr hochwertige KI-generierte Musik mittlerweile, die ich auch wahrscheinlich nicht von einer realen Band unterscheiden könnte; gleichzeitig gibt es unglaublich schlechte Bands und diese Schnittmenge, die ist glaube ich schon durchaus schwer herauszufinden.
In welchem Genre würden Sie gerne mal ein Lied von SUNO erstellen lassen?
Also, ich habe schon fast alle Genres jetzt einmal durch mit meiner AI-Music. Etwas, das wirklich erstaunlich gut funktioniert, ist zum Beispiel Operngesang, das funktioniert sehr gut. Was auch sehr gut funktioniert, ist die Metal-oder auch die Rockability-Schiene. Was ich persönlich immer sehr langweilig finde – aber das finden die Schüler immer ganz toll -, ist Rap oder Hip-Hop.
Und könnten Sie sich vorstellen, dass irgendwann nur noch Musik mithilfe künstlicher Intelligenz gemacht wird?
Aktuell haben wir auf Spotify schon etwas mehr als 20% aller Lieder, die KI-generiert sind. Die Tendenz steigt exponentiell. Jeden Tag kommen also neue hinzu. Ich glaube aber nicht, dass wirklich gute Musik und auch traditionelle oder ikonische Musik sich davor fürchten muss. Es wird niemals die KI auf ein Level – und auch vor allem auf ein emotionales Level – kommen wie Queen, oder auch wirkliche Sängerinnen und Sänger, die prägend für ihre Zeit waren. Man kann den Stil von Amy Winehouse imitieren, es ist aber nicht Amy Winehouse. Und klar kann die KI das irgendwann zusammenschneiden, davon müssen wir ausgehen -, aber ich hoffe, dass man nach wie vor den Unterschied noch wahrnehmen kann, dass es immer noch eine Existenzberechtigung für gute Musiker geben wird, auch auf Spotify, auch im digitalen Zeitalter.
Fazit
Am Ende des Tages bleibt es jedem selbst überlassen, ob er oder sie KI generierte Musik hört oder veröffentlicht und es ist auch nicht Ziel des Artikels, irgendjemanden gegen SUNO und andere Künstliche Intelligenzen aufzuhetzen. Was man aber immer bei KI im Kopf behalten sollte: Sie kann vieles unglaublich gut imitieren und wird immer besser darin. Man sollte immer vorsichtig im Umgang mit KI sein und dem Ganzen auch kritisch gegenüberstehen.
Das Titelbild des Artikels wurde mithilfe von Raphael AI generiert (https://raphaelai.cc/DE).
Richtig guter Artikel Emil (falls du den geschrieben hast)
Hey, guter Einblick – Danke
Emil, un article fantastique. Chapeau !,
Merci beaucoup.
Mannomann Emil,
tolle Gedanken gewonnen aus eurem Experiment mit KI. Die musikalischen Ergebnisse sind frappierend, beängstigend und hoffnungsvoll zugleich. Ich stimme euch und eurem Lehrer in den Schlussfolgerungen ganz und gar zu, auch wenn ich mit 77 einer ganz anderen Generation angehöre.
Grüße aus dem Schwabenland.