„Die Perser“ von Aischylos – Eine eindringliche Theaterbegegnung über Jahrtausende
Die Würzburger Theaterwerkstatt hat mit „Die Perser” von Aischylos ein eindrucksvolles Stück ausgewählt, das die Folgen von Krieg und Niederlage auf berührende Weise thematisiert. Anstatt die siegreiche Seite zu glorifizieren, richtet sich der Blick auf die Perspektive der Besiegten, die Schmerz, Trauer und Klage erfahren. Durch die geschickte Inszenierung von Tobias Schmidt, Johannes Kern und Jannik Pitt werden diese Momente des Verlustes und der Trauer in den Mittelpunkt gerückt.
Gemeinsam haben wir uns dieses Stück angesehen und möchten unsere Eindrücke hier mit euch teilen:
Bilder: “Theater Werkstatt Würzburg”
Zu Beginn ist uns das Bühnenbild ins Auge gefallen, welches wie ein Bunker gestaltet wurde.
Herumliegende leere Energydrink Dosen, viele Kabel und Bildschirme vermitteln ein chaotisches und düsteres Bild. Dazu ragte die Bühne in Form eines Laufstegs in die Zuschauersitze hinein und erzeugt eine eindringliche Nähe zum Publikum.
Sound- und Lichteffekt wurden im Laufe des Stückes sehr unterschiedlich und eindrucksvoll verwendet, welche die düstere Szenerie weiter unterstützten. Dazu tragen auch die Videos auf zahlreichen, teilweise abenteuerlich platzierten Monitoren bei.
Beispielsweise flackerte oftmals die Beleuchtung von hell auf dunkel, die Stimmen der Schauspieler wurden schlagartig lauter oder Sirenen ertönten.
Die Sprache war manchmal schwer verständlich und nicht im alltäglichen Deutsch verfasst, was teilweise kompliziert für den Zuschauer wurde. Komplizierter wurde es auch durch Szenen auf Altgriechisch und das Rollenwechseln der Schauspieler. Nur durch kleine Änderungen des äußerlichen Erscheinungsbildes wurde deutlich, welche Rolle verkörpert wurde.
Zudem lag der Fokus oft auf engem Körperkontakt und intensiven Dialogen. Insgesamt wirkt das Stück nicht durch das Nachdenken über die Texte, sondern durch die überwältigenden Eindrücke von der Klage der geschlagen Perser.
Nach dem eindrucksvollen Schauspiel hatten wir die Möglichkeit uns mit einem der Interpreten zu unterhalten, mit Johannes Kern.
Er ist 23 Jahre alt und studiert in Würzburg Altgriechisch und Archäologie. Im Laufe des Gesprächs zeigte er starke Begeisterung für das Stück und man sah ihm an, wie viel Freude es ihm bereitet, beim Theater mitzuwirken.
Herausfinden konnten wir, dass sie durch das Bühnenbild „Die Perser“ mehr in die moderne Welt ziehen wollten. Um gerade im Hinblick auf die aktuellen angespannten Situationen hinzuweisen und zu verdeutlichen, wie schmerzhaft und brutal der Krieg sein kann. Unabhängig wer siegreich ist und wer verliert, für beide Seiten ist es ein hoher Verlust und das sollte uns wieder ins Gedächtnis gerufen werden.
Zusammenfassend fanden wird das Stück gewöhnungsbedürftig und sehr düster.
Dennoch war es ein spannendes, interessantes und intensives Erlebnis.
Als Tipp: Eignet euch vorher das nötige Hintergrund Wissen an, um im Stück alles gut mit verfolgen zu können.
Wer das Stück selbst noch besuchen will, hat bis Mitte Mai Gelegenheit dazu. Karten und Informationen gibt es hier.
von Shannon Hörber und Katharina Hessler
Toll geschrieben – vielen Dank für diesen Einblick, ich musste meine Karte leider kurzfristig zurückgeben.
Die Karte war sozusagen nach ihrer Kenntnis… unverzüglich… abzugegeben, Genosse?