von Cara Schmeller, 9b
Am 13. April fuhren die neunten und achten Klassen nach Frankreich in die Bretagne. Nach einer sehr langen, aber auch sehr lustigen Fahrt, auf der wir mit unseren Lehrern über schul.cloud geschrieben haben, kamen wir dann abends in Ploeuc an. Den nächsten Tag verbrachten wir mit unseren Gastfamilien und unternahmen mit ihnen verschiedene Sachen. Ich besuchte mit meiner Gastfamilie die nah gelegene Stadt Saint-Malo, wo wir typisch für Frankreich, Crêpes aßen.
Schule in Frankreich – klein, hässlich und ganz anders!
Am Montag ging es dann auch für uns in die Schule. Als wir an der Schule ankamen, fiel uns schon der erste Unterschied zu unserer Schule auf. Sie ist viel kleiner und extrem hässlich, wie die Franzosen selbst auch gesagt haben. Als wir in den Schulhof kamen, wurde um 8:15 das Tor von der Schule zugeschlossen, sprich: es kommt niemand mehr rein, und niemand mehr raus. Schüler, die zu spät kommen, müssen durch einen Nebeneingang von der dortigen Sicherheitsaufsicht reingebracht werden, bei uns sind alle Türen immer offen und jeder kann theoretisch rein und raus, wann er will. Die Schüler gingen dann mit uns in den Unterricht und da fiel uns der nächste Unterschied auf: Der Unterrichtsstoff ist viel leichter als bei uns in Deutschland. Wir haben im Englischunterricht in der dortigen „Quatrieme“, was bei uns der achten Klasse entspricht, Dinge gemacht, die wir hier schon in der sechsten oder siebten Klasse gemacht haben. Zum Mittagsessen ging es in eine richtige Schulkantine, die etwa 200 Meter weg von der Schule liegt. Auf dem Weg fiel uns ein weiterer Unterschied auf, denn wir mussten zweimal die Straße überqueren und wir Deutschen sind einfach über die Straße gelaufen, aber die Franzosen haben uns panisch zurückgewiesen, da sie ohne den sogenannten „Surveillante“ nicht über die Straße gehen dürfen. Also warteten wir, bis derjenige kam und erst dann durften wir über die Straße gehen. Normalerweise hätten nach dem Mittagessen die Franzosen nochmal Schule gehabt bis 17:00 Uhr, aber auf unserem Programm stand der sogenannte Sportnachmittag, wo wir unter anderem auch bretonischen Tanz lernen konnten.
Mont Saint Michel
Am Dienstag ging es bei eisigen Temperaturen zum Weltkulturerbe Mont Saint Michel in der Normandie. Bei einem sehr starken Wind liefen wir über eine Brücke hinüber zu der riesigen Burginsel und dort angekommen begann für uns direkt unsere Wattwanderung. Am Anfang war es sehr kalt an den Füßen, doch nach einiger Zeit war auch das vergessen. Unser Führer zeigte uns, wie man durch schnelles Tippeln mit den Füßen auf dem Sand Treibsand erschaffen und sich dann darin einsinken lassen kann. Nach einer kurzen Zeit steckte die Hälfte von uns im Sand fest, doch zum Glück hatte der Guide uns auch eine Technik gezeigt, mit der wir leicht wieder rauskamen. Dreckig und durchgefroren durften wir dann nach der Wanderung noch den Mont Saint Michel besichtigen. Viele hatten sich nicht viel davon erwartet, doch wenn man innen hinein geht, ist es wie in einer kleinen Stadt, denn überall sind kleine Läden, wo man Souvenirs kaufen konnte, und überall konnte man kleine Treppen nach oben laufen. Diese Möglichkeit ließen wir uns also nicht entgehen und stiegen einige Treppen nach oben und wurden belohnt mit einer wunderbaren Aussicht.
Fort la Latte und Cap Frehel
Am Donnerstag fuhren wir etwa eine Stunde ans Fort la Latte. Auf der Fahrt sangen wir typisch deutsche und typisch französische Lieder, wobei alle sehr viel Spaß hatten. Am Fort la Latte angekommen, konnten wir dort eine Stunde unsere Zeit verbringen. Viele stiegen auf den Turm, von dem aus man eine unglaubliche Aussicht hatte über das Meer. Alles sah aus wie in einem Film, das Wasser türkis, weißer Strand, weiße Brandung und zwischen drinnen ein paar Felsen. Wir liefen auf einem schmalen Pfad etwa eine Stunde lang oberhalb der Küste entlang und wanderten zum Cap Frehel. Die Aussicht von dem Wanderweg war „magnifique“ und das Wetter spielte auch mit, da wir strahlenden Sonnenschein hatten und definitiv höhere Temperaturen als am Mont Saint Michel. Als wir am Cap Frehel ankamen, waren wir alle total kaputt, da der Weg uns doch sehr mitgenommen hatte wegen den vielen Steinen, die dort lagen. Allerdings hatte man von dort aus eine mega weite Sicht, was das lange Laufen wieder wettmachte.
Les Crêpes cassée oder auch Kaiserschmarrn
Nachdem meine Austauschschülerin im Oktober, als sie bei uns war, den deutschen Kaiserschmarrn so gut fand, hatte ich gelernt diesen zuzubereiten und ich durfte bei ihr zu Hause für ihre Familie kochen. Sie nannte ihn Crêpes cassée, da es ja ein kaputter Crêpes war. Ich stellte mich also abends in die Küche und zauberte den Kaiserschmarrn und die Familie war begeistert. Wir brachten auch dem Nachbar etwas, weil er uns Eier geliehen hatte und auch er war begeistert. Ich glaube in 100 Jahren wird die Region dann für Kaiserschmarrn bekannt sein, und niemand wird wissen, wie er aus Deutschland dort hingekommen ist.
Der letzte Tag
Am letzten Tag fuhren wir in die nah gelegene Stadt Saint-Brieuc, wo es eine Biscuterie gab. Dort bekamen wir eine Führung durch den Betrieb, die Lagerhallen und natürlich durch den Shop, wo wir leckere Kekse und für die Region bekanntes Caramel au beurre sale kaufen konnten. Für die Führung bekamen wir von dort lustige Kittel, die uns allen viel zu groß waren, und Hauben für die Haare, da Sauberkeit und Hygiene dort sehr wichtig sind. Nach diesem interessanten Ausflug durften wir uns noch in Kleingruppen frei in der Stadt Saint-Brieuc bewegen und ich fand mit einer Freundin zusammen einen Laden, in dem deutsche Bangermusik lief, und zwar „99 Luftballons“ von Nena. Abends trafen sich dann alle in Ploeuc zum gemeinsamen Abschiedsabend. Es wurden Crêpes und Galettes von uns selbst gebacken und viel gelacht. Gegen 20 Uhr fuhren wir dann leider wieder über Nacht nach Hause zurück.
Im Endeffekt kann man sagen, dass der Austausch eine super Erfahrung war, da Frankreich kulinarisch, schulisch, musikalisch und überhaupt in jeder Hinsicht Unterschiede zu Deutschland hat. Wir haben supernette Menschen dort kennengelernt und ich denke viele von uns werden noch einmal dorthin fahren, um ihre Corres zu besuchen. Danke an unsere Lehrer, die uns diese wundervolle Fahrt ermöglicht haben!
Cooler Bericht und tolle Fotos! Da möchte man gar nicht in die Schule gehen, sondern gleich packen und nach Frankreich fahren…😅
Richtig nett geschrieben – mehr davon!
Eigentlich möchte ich keinen Fuß in Frankreich setzen, da würde ich aber eine Ausnahme machen!
Sehr akkurater Artikel, will man direkt mehr hören