Ihr fragt euch, wieso ich nach sechs Jahren immer noch regelmäßig zum Jonglieren gehe? Jeden Freitag im Anschluss an den Unterrichtsschluss könnt ihr in der Turnhalle Bälle, Keulen, Diabolos und vieles mehr in die Luft werfen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Was habe ich in dieser langen Zeit erreicht und wieso wird mir dort noch immer nie langweilig? Erstmal befrage ich dazu meinen langjährigen Lehrmeister der Jonglierkunst, Herrn Hirsch, was ihn an der Jonglage so begeistert.
Wie sind Sie zum Jonglieren gekommen und wie alt waren da?
Im Alter von 11 oder 12 Jahren war ich in der Jugendarbeit tätig und besuchte eine Vorführung des Bamberger Kabaretts zum Thema Aufrüstung. Beide Parteien haben mit immer mehr Plastikraketen aufgerüstet und mit denen jongliert. Das fand ich genial und habe das mit Tennisbällen ausprobiert.
Was fasziniert Sie an der Jonglage?
Vieles. Sehr, sehr vieles. Das allerschönste ist jedoch das gemeinsame Passen! [Beim Passen werfen sich zwei oder mehrere Jongleure gegenseitig Jongliergegenstände zu.]
Es gibt jährlich die EJC, eine weltweite Versammlung vieler Jongleure. Bei welchen waren Sie schon und wie viele Länder haben Sie dadurch schon kennengelernt?
1. 2008 Karlsruhe – D
2. 2011 München – D
3. 2013 Toulouse – Frankreich
4. 2015 Bruneck – Italien
5. 2016 Almere – Niederlande
6. 2019 Newark – GB
7. 2022 Tres Cantos
8. 2023 Lublin – Polen
Dieses Jahr findet Sie in Portugal statt. Worauf freuen Sie sich dort besonders?
Vor allem wieder auf das Treffen ganz, ganz vieler Gleichgesinnter und die Option, viele verrückte Passingmuster zu werfen.
Welche Jongliertechnik wollen Sie diesen Sommer am meisten verbessern?
Die, an der ich schon am längsten dran bin, an der elenden 5-Keulenjonglage.
Welche Gedanken haben Sie, wenn ein Jonglierschüler besser fünf Keulen jonglieren kann als Sie?
Das war frustrierend als mein Sohn Jeremias die fünf Keulen besser jonglieren konnte. Daraufhin habe ich meine alten Keulen weggelegt und habe mir die gleichen gekauft. Daran lag es aber nicht. Nun ja, es ist auf der einen Seite schön, dass man sich mit jemanden freuen kann, aber es ist auch bitter, wenn dann die anderen besser sind. Das ist wahrscheinlich wie beim Lernen eines Musikinstruments. Der eine kann die Toccata von Bach auf der Orgel spielen und du bist immer noch beim Flohwalzer.
Auf Klassenfahrten werden wir immer von ihrer Tröte und dem Spruch “Aufstehn! Gute Laune! Raus aus den Federn, [heute gibt’s Pulverschnee/heut geht’s nochmal ans Jonglieren,] guten Morgen zusammen!” geweckt. Wie sind Sie zu dieser Methode und der Tröte gekommen?
Da bin selber mal darauf gekommen. Das ist eine alte Fahrradhupe, die ich mal auf dem Flohmarkt gekauft habe und dann den Blasebalg, der sehr kaputt war, komplett abgemacht habe. Dann hatte ich die perfekte Tröte für Weckübungen.
Unter Jonglieren versteht man nicht nur das Jonglieren mit Bällen oder Keulen. Ein ausführliches Tutorial zu der 3-Ball-Jonglage von Herr Hirsch findest du hier. Es gibt nämlich viele weitere künstlerische Übungen, die auch mit dem Begriff bezeichnet werden, z.B. den Devil Stick oder das Einrad fahren. Zwei weitere stelle ich im Folgenden einmal kurz vor.
Das Diabolo ist ein spulenförmiges Objekt, welches auf einem Seil balanciert und in Rotation gehalten wird. Das Seil ist an zwei Handstöcken befestigt, die der Spieler bewegt, um das Diabolo zu beschleunigen, es in die Luft zu werfen und verschiedene Tricks auszuführen.
Zuletzt werde ich die Übung vorstellen, die Anfängern häufig am schnellsten Erfolgserlebnisse bietet: das Tellerdrehen. Dabei benutzt man einen Plastikteller, der auf einem dünnen Holzstab angedreht werden soll. Dies erreicht man durch immer schneller werdendes Rotieren des Holzstabs mit dem Teller auf der Spitze, sodass sich dieser am Ende von alleine aufrichtet und stabil weiterdreht.
Fazit
Als langjähriger Jongleur kann ich euch die Teilnahme am Wahlfach Jonglieren wärmstens empfehlen. Dort könnt ihr eure versteckten Zirkustalente entdecken und generell mit Freunden Spaß haben.
Danke Sven! Spitze gemacht 👍
naja 🫣