Mammut - Schülerzeitung Gymnasium Veitshoechheim
  • Aktuelles
  • Schule
  • Kultur
  • Kreatives
  • Welt
  • Sport
Home/Kultur/Theater Meiningen: Woyzeck – ein Schrei der Verzweiflung
KulturSchule

Theater Meiningen: Woyzeck – ein Schrei der Verzweiflung

6. Juni 2025 6 Mins Read
291 Views
2 Comments

Armut – ein Gefängnis ohne Mauern. Sie prägt Menschen, sie raubt diesen Möglichkeiten und stürzt viele in Verzweiflung. Es ist ein Thema, das schon immer eine große Rolle spielt, heute wie vor fast 200 Jahren. Denn in dieser Zeit entstand die Tragödie „Woyzeck“ von Georg Büchner. Wir hatten die Chance, die Inszenierung in Meiningen zu besuchen und unsere Erfahrungen wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Die Inszenierung – Um was geht’s eigentlich?

Büchners Drama basiert auf einer wahren Begebenheit, die er jedoch mit ein wenig Fiktion übermalte. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, Woyzeck, der ein uneheliches Kind mit seiner Freundin Marie hat. Die kleine Familie leidet unter großer Armut, weshalb Woyzeck verschiedene Tätigkeiten neben seiner Arbeit als Soldat annimmt, um diese zu versorgen. Unter anderem lässt er sich von einem Arzt dafür bezahlen, nur Erbsen zu sich zunehmen. Wegen dieser Mangelernährung wird er mental sowie körperlich schwer krank und entwickelt Wahnvorstellungen. Während des Dramas wird er immer wieder von verschiedenen Figuren verurteilt, da sie ihm vorwerfen, keine Moral zu haben wegen seines unehelichen Kindes. Seine Freundin Marie betrügt ihn schließlich mit dem Tambourmajor, da dieser eine höhere Machtstellung als Woyzeck hat. Im Verlauf des Stücks spitzt sich die Situation immer weiter zu, bis am Ende alles eskaliert.

Sämtliche Bilder stammen von Christina Iberl. Wir danken dem Staatstheater Meiningen für die Erlaubnis, sie zu verwenden. https://www.staatstheater-meiningen.de/produktionen/woyzeck.html

Interview mit Woyzeck alias Leonard Pfeiffer

Nach dem Stück konnten wir noch eine bisschen mit dem Dramaturg Henning Bakker und dem Hauptdarsteller Leonard Pfeiffer sprechen. Durch nüchterne Gänge ging es in den Probenraum, wo wir noch ein kleines Interview führten. An dieser Stelle schon einmal ganz herzlichen Dank an Leonard Pfeiffer, den Darsteller des Woyzeck, der sich nach dem kräftezehrenden Spielen im Dauerregen noch auf ein Gespräch eingelassen hat!

Jonathan Hummel und David Wilhelm, Q12

Wir hatten das Stück vorher schon in Deutsch gelesen und bearbeitet und haben uns trotzdem nicht abschrecken lassen. Wir haben das nicht bereut. Durch das kleine Kammertheater waren wir auch genau wegen seiner Größe sehr in das Schauspiel integriert, auch wenn es architektonisch deutlich hinter seinem großen Geschwisterkind zurückblieb. Das Bühnenbild war von Minute 1 an großartig. Die flüsternden Stimmen aus den Lautsprechern im ganzen Theater und der Gesang verunsicherten uns zuerst, aber mit jeder Nutzung brachte es uns mehr in die Handlung. Ein Erfolg war ebenfalls die Modernisierung und Neugestaltung der Figuren in unserer Sicht und gestaltete die sonst düstere Handlung mit ein bisschen Humor aus. Die Schauspieler brachten ihre Rollen hervorragend auf die Bühne und zwei spielten ihre Doppelrolle so gut, dass wir erst zum Schluss erkannten, dass die jeweils zwei Rollen zu den zwei gleichen Person gehörten. Der Schauspieler, der die Rolle des Woyzecks verkörperte, beeindruckte uns am meisten, er fing den Geisteszustand der verrückten Figur so gut und lebhaft ein, dass er der Idee des Charakters mehr als gerecht wurde.
Insgesamt ein tolles Erlebnis, das dem bruchstückhaften Stück mehr Leben einhaucht, als zwischen den Textzeilen zu erkennen war.

Cara, 10b

Obwohl ich die ganze Storyline vorher noch nicht kannte, war die Handlung super zu verstehen. Beeindruckend fand ich das Bühnenbild, was mich direkt schon gecatcht hat, als der Vorhang aufgegangen ist. Eigentlich war es relativ minimalistisch gehalten, aber durch die Scheinwerfer und den zwischenzeitlich fallenden Regen war es sehr schön anzusehen. Highlight war natürlich auch das Bett, das am Anfang an der Decke schwebte, und dann immer wieder rauf und runter gezogen wurde, mitsamt Schauspieler darauf. Sehr stark fand ich auch die schauspielerische Leistung, da ich auch selbst Theater spiele. Bei einem Bühnenbild im Regen zu spielen, und sich dabei auch in die Pfützen am Boden zu legen … das haben alle Schauspieler sehr gut gemacht. Insgesamt, war das Stück sehr gut inszeniert und auf jeden Fall die Fahrt wert.

Eric Rosada & Isabella Haas, 11e

Uns hat die Inszenierung durch Reflexion und Lichtspiel sehr gut gefallen. Zur Atmosphäre beigetragen hat der Einsatz von Wasser, der besonders die schwierige Situation in der Woyzeck lebt, unterstützt hat, auch wenn wir uns fragen, ob das Wasser wiederverwendet wird oder das Stück zu einer großen Wasserverschwendung beiträgt.
Überraschend war der Auftritt der Figur Marie, die das erste Viertel der Vorstellung in einem Bett, das in ein paar Metern Höhe über der Bühne hing, versteckt verbracht hat.
Besonders gefallen haben uns auch die modernen Ansätze der Inszenierung, z.B. der Einsatz von Musik von Måneskin oder gesprochene Teile in moderner Sprache.
Das Stück war trotz des wirren Inhalts auch verständlich für „unerfahrene“ Theatergänger.

Herr Lazarus

Eine Bühne im Dauerregen, der Tambourmajor in Netzhemd und enger Lederhose, die Frankenstein-Apparatur des Doktors, Marie in einem schwebenden Bett, das sich später in ein Floß und zuletzt in ein Grab verwandelt – die Inszenierung von Büchners „Woyzeck“ besticht vor allem durch ihre eindrucksvollen Bilder. Nicht ganz so begeistert hat mich die Sprache auf der Bühne: Während im Originaltext die Sprache extrem verknappt ist und jedes Wort ins Schwarze trifft, wurde auf der Bühne viel Text dazu improvisiert, teilweise auch eher läppische Sätze („Es ist okay, Woyzeck.“), die gar nicht zu Büchners expressivem Stil passen. Ausgeglichen wurde das durch den beeindruckenden Körpereinsatz der Schauspieler, der die Machtverhältnisse und die Leiden der Hauptfigur auch für die Zuschauer körperlich spürbar gemacht hat.

12 - 0

Thank You For Your Vote!

Sorry You have Already Voted!

Share Article

2 Comments

  1. Petition für Anton sagt:
    6. Juni 2025 um 13:42 Uhr

    Nächstes Mal steht Anton auf der großen Bühne !!!

    3
    0
    Antworten
  2. Begeistert sagt:
    6. Juni 2025 um 14:40 Uhr

    wirklich top Stück, war die Fahrt wert

    1
    0
    Antworten

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Alle Kommentare werden vor Veröffentlichung geprüft. Sie erscheinen daher zeitverzögert.

Weitere beliebte Beiträge

Kreatives

Vegan Backen mit Frau Ziegler – Otto die Oreotorte

31. Oktober 2025
Schule

Das Mammut trifft Landrat Thomas Eberth

29. Oktober 2025
Kultur

Ich weiß, was dir passieren wird – Yayyy! Endlich Halloween!

29. Oktober 2025
Schule

Mammut stellt vor: Frau Bauer und Frau Berger neu am GymVhh

28. Oktober 2025
Mammut - Schülerzeitung Gymnasium Veitshoechheim

Kategorien

Aktuelles
Kreatives
Kultur
Schule
Sport
Welt

Wir

  • Über uns
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Aktuelles
  • Schule
  • Sport
  • Kultur
  • Kreatives
  • Welt