von Julia Lang und Marie Ratte
Wie würdet ihr euch fühlen, wenn eure Eltern euch dazu zwingen würden auszuwandern? Wahrscheinlich verzweifelt und verloren. Sehr wahrscheinlich wird niemand von euch diese Erfahrung jemals machen. Aber nicht alle haben dieses Glück. Der 16-jährige Karl Roßmann hat nämlich genau diese Situation durchlebt – und bevor hier jetzt irgendjemand Panik schiebt, ich kann euch beruhigen. Es handelt sich bei dem Jungen nur um die fiktive Hauptrolle aus dem Theaterstück „Amerika“ von Franz Kafka.
Wie wir in Amerika gelandet sind
Unsere Schule bietet organisiert von Herrn Rüthel ab der 10. Klasse monatliche Theaterbesuche an. Alle die Lust haben können sich anmelden und mitmachen. Dieses Jahr haben wir die Theatersaison mit „Amerika“ von Kafka begonnen. Das besondere dieses Mal ist, dass unser Lehrer Thomas Lazarus die Regie übernommen hat und sogar die Textfassung produziert. Und unser Gymnasium füllte gleich zwei Vorstellungen, einmal am Mittwoch- und am Freitag Abend.
Kafkas Illusion – von was es handelt
Als Konsequenz für eine sexuelle Verfehlung mit einem Dienstmädchen sehen sich die Eltern des erst sechzehnjährigen Karl Roßmann dazu gezwungen, ihn nach Amerika zu schicken und somit seine Familie, wie auch sein vorheriges Leben zu verlassen. Amerika ist zwar das Land der Möglichkeiten, doch auf lange Sicht fehlt es Karl vor allem an Stabilität und Geborgenheit. Durch einen Zufall trifft der Junge im Hafen von New York auf einen Onkel, der in Amerika sein Glück gefunden hat und Karl dasselbe in Aussicht stellt, falls er sich bewährt. Leider kränkt ihn der junge Protagonist und er wird erneut verstoßen. Auf der Suche nach einem Platz in der Welt gerät er in zwielichtige Gesellschaft, versucht sich als Lift Boy in einem undurchschaubaren Hotelkomplex, wird nach seinen Fehlgriffen auch noch als Hausdiener ausgebeutet und folgt schließlich nach allen Strapazen dem Ruf zum “Naturtheater Oklahoma”.
Was sagen die Zuschauer?
Wir haben Undercover ein paar Zuschauer für euch befragt und hier sind die Meinungen aller einmal zusammen gefasst: Es war spannend, witzig und utopisch. Eine Kafka-Kennerin hat auch gelobt, dass es sehr gut zu dem typischen Kafka-Stil passt, was schon etwas heißen möchte und den Regisseur bestimmt glücklich stimmen wird, denn dieser wollte, dass die Inszenierung den charakteristischen “Kafka-Sound” soweit wie möglich erhält.
Maries persönliche Erfahrung
Als ich den Theatersaal betrat, war ich zunächst sehr überrascht. Denn das Bühnenbild war, gegen all meiner Erwartungen, relativ minimalistisch gestaltet. Umso mehr erstaunte mich dann, aber das Stück selbst. Die Geschichte Karl Roßmanns mit zu verfolgen, war eine komplette Achterbahnfahrt. An manchen Stellen konnte man sich vor Lachen nicht mehr halten, andere ließen mir eher Gedanken, wie: „Junge, bist du komplett verrückt?!‟, durch den Kopf schießen.
Eine besondere Sache, die mir sehr gut gefallen hat, war, dass die Schauspieler alle mal die Rolle des Karls übernommen haben. Das hat die ganze Inszenierung viel lebendiger gemacht. Generell würde ich sagen, dass es eine farbenfrohe Vorstellung ist. Denn egal in welcher komplexen Lage sich unser Protagonist auch befindet, sein Umfeld ist immer laut und wild, wie das beispielsweise auch die zahlreichen Nebenfiguren mit ihren Perücken und Kostümen darstellen. Meiner Meinung nach ist es ein sehr gelungenes Stück, welches einen zum Nachdenken anregen kann, aber auch schlicht weg unterhaltet. Ein kleiner Tipp für die, die sich Amerika in der Theaterwerkstatt noch anschauen wollen: Lasst es einfach auf euch wirken und sucht nicht so viel nach der Logik.
Wenn du hinter die Kulissen dieses Stücks schauen möchtest, haben wir hier noch den Regisseur und einen Schauspieler interviewt, um euch einen noch besseren Einblick zu geben.
Ich war auch da, top Stück, Mega Schauspieler, ein gelungener Abend
ein so toll geschriebener Artikel! wow!
Wirklich super Artikel!
Toller Artikel! Ich war auch bei dem Stück und bin genauso begeistert von dem Artikel wie von dem Stück selbst.
Toller Artikel, vielleicht komme ich mal dazu das Stück anzuschauen, klingt echt interessant!