von Hansjörg Rüthel
Kaum haben wir einen neuen Artikel veröffentlicht, dauert es nicht lange und schon trudeln die ersten Reaktionen ein. Ach was trudeln? Gelegentlich werden wir von euren Kommentaren geradezu überschüttet.
Das freut uns. Meistens.
Die Kommentare werden von euch geschrieben, werden aber nicht sofort veröffentlicht. Erstmal bekomme ich eine Meldung und nur wenn ich den Kommentar freigebe, erscheint er. Das zu entscheiden, fällt nicht immer leicht. Davon handelt dieser Text und ich fange mal mit den einfachen Fällen an.
Lob & Kritik
Am liebsten sind uns natürlich die Kommentare, die uns loben, feiern und unterstützen. Das geht geschmeidig durch und runter wie Salatöl. Das sieht zum Beispiel so aus:
… oder so …
Besonders freuen wir uns, wenn ihr ein bisschen mitspielt und in die Geschichte einsteigt.
Ca. 900 Kommentare haben wir seit Februar bekommen, knapp zwei Drittel davon haben wir auch veröffentlicht. Aber nicht alle waren zustimmend, es gab immer wieder auch kritische Stimmen. Auch die wollen wir veröffentlichen. Sie sind wertvoll, geben uns Anlass zur Reflexion und zeigen uns und den Lesern, dass man anders auf die Artikel blicken kann. Das gibt’s mal etwas länger und begründeter …
Respekt an den jungen Simon aus der 6b mit dem früh entwickelten politischen Bewusstsein … oder auch mal etwas langweiliger.
Dennoch versuche ich soviel zuzulassen wie möglich. Leider tun sich manche schwer, den richtigen Ton zu treffen. Das ist schade, denn gelegentlich finden sich sachlich begründbare Kritikpunkte und interessante Anmerkungen in den Kommentaren, aber das wird garniert mit persönlichen Beleidigungen oder obszönen Anspielungen. Dann kann ich das leider nicht durchlassen. Gelegentlich kürze ich dann Teile des Kommentars und markiere das auch. Wenn Ihr wollt, dass eure Kritik erscheint, bleibt sachlich und höflich. Das gilt auch für die Wahl des Namens. Gebt euch nicht als jemand Anderes aus und wählt auch keine beleidigenden Namen aus. Wobei uns da manchmal auch etwas durchschlüpft, zum Glück hat Herr Kerber Humor.
Wenn ihr uns einfach etwas mitteilen wollt, schreibt uns doch über Schul.cloud an. Es hat den Vorteil, dass wir dann auch wissen, wem wir antworten können.
Bullshit und ein Nacktschneckenfahrrad
Tja und dann gibt es auch noch die Kommentare, die uns und hoffentlich andere einfach nur unterhalten.
In der Regel haben sie keinen irgendwie erkennbaren Bezug zum Thema, aber gut, kreatives Schreiben muss man fördern, warum denn nicht. Ich stell mir das immer vor, da sitzen Menschen rum, die haben gerade nichts Besseres zu tun (oft kommen solche Kommentare ja auch vormittags), und dann triggert der Artikel irgendein Schwachsinnsareal im Hirn und dann schwappt es über und muss raus. Wenn’s lustig ist, kommt’s rein, sonst eher nicht. Der Wahnsinn ist übrigens ansteckend, folgend eine kleine Auswahl der Google-Ergebnisse von “Nachtschneckenfahrrad”:
vgl. https://www.radforum.de/threads/3163411-nacktschnecken zum Weiterlesen.
Das kommt dabei raus, wenn man die KI drauf ansetzt. Die Microsoft-KI bringt einem immerhin ein schickes Bild, auch wenn sie trotz mehrfacher Nachfrage nicht versteht, dass eine Nacktschnecke kein Haus hat. Das ist allerdings immer noch besser als andere Bildgeneratoren, z.B. Dall-E 3, der weigert sich nämlich rundheraus, überhaupt irgendwas zu machen. Könnte ja was Unanständiges sein.
Aber ich schweife ab, zurück zu den Kommentaren!
Denn es gibt ja noch Flirtversuche mittels Kommentarfunktion …
… die wir aber nicht veröffentlichen, sry. Das Mammut ist da irgendwie nicht die richtige Plattform.
Auch andere aufs Persönliche abzielende Sachen bringen wir meistens nicht. Wir sind da eisenhart, auch wenn ihr bettelt, nie würden wir zum Beispiel diesen Kommentar veröffentlichen.
Von Boomern und Trollen
Immer wieder bekommen wir auch so Boomerkommentare. Leute finden, dass Halloween die deutsche Jugend gefährdet oder Backrezepte zu einer ungesunden Lebensweise führen oder englische Artikel in einer teutschen Schölerzeitung echt mal nix zu suchen haben. Manchmal lassen wir es zu, manchmal antworten wir. Man weiß halt nicht, ob da jemand Probleme hat, die die Welt nicht braucht, oder ob wir die Trollarmee auf den Fersen haben. Wahrscheinlich letzteres.
Apropos Trolle. Es gibt allerlei anderes gehässiges Zeug, was ich, so schnell es geht, lösche.
Ein bisschen traurig ist es aber schon, dass einige (vermutliche) Mitschüler nichts Anderes zu tun haben, als die Arbeit ihrer Mitschüler runterzumachen. Ihr könnt euch wahrscheinlich alle vorstellen, wie das auf einen wirkt, wenn man an etwas gearbeitet hat und sich freut, der Schule etwas vorzustellen zu können.
So ein Verhalten ist nicht nur destruktiv und demotivierend, es ist vor allem auch feige. Wir stehen mit unserem Namen und Gesicht in der Öffentlichkeit für unsere Inhalte, diese miesen Typen schießen anonym aus dem Hinterhalt.
Was uns aber immer wieder Mut macht ist EURE Unterstützung.
Oft dauert es nur ganz kurze Zeit und es gibt Gegenkommentare und aufmunternde Beiträge.
Kommentare zu Gedichten
Die neueste Textgattung sind Kommentare zu Gedichten. Und damit meine ich nicht zu einem bestimmten Gedicht, sondern eher so an sich. Die Meinungen sind gemischt, aber auf den ersten Blick wirkt es doch merkwürdig, dass ein paar Leute fordern, dass etwas nicht vorkommt. Jeder weiß ja, wie man im Internet nicht liest, was man nicht lesen will. Kennt ihr doch aus dem Deutschunterricht, nur hier ist es beim Mammut sogar noch leichter, weil man ja noch nicht mal genötigt wird, irgendwas dazu zu sagen oder gar zu schreiben. Aber warum soll es denn gar nicht erscheinen und niemand es lesen können?
Ich glaube das Problem sitzt tiefer. Wahrscheinlich löst schon das Wort “Gedicht” bei einigen Schülern so eine Art anaphylaktischen Schock aus, ein potentiell lebensgefährlicher Zustand. Der Körper kommt dabei in Kontakt mit einem an sich gut verträglichem Stoff, reagiert dann aber mit einer so extremen Abwehr, um sich vor der vermeintlichen Gefahr zu schützen, dass er sich selbst gefährdet. Um dem vorzubeugen, wird in bestimmten Fällen eine Hyposensibilisierung empfohlen, das heißt, der Lyrikallergiker bekommt immer wieder kleinere Dosen des auslösenden Materials und gewöhnt sich so nach und nach daran. Das versuchen wir jetzt mal.
Achtung,
es folgt ein Gedicht
Lies es nur, wenn du dich stark genug dazu fühlst.
aus Strawberry Fields Berlin von Julian Heun
“Weißt du was ich meine?” Wer es weiß oder auch nur ein klitzekleines bisschen ahnt oder spürt, der versteht, dass man Gedichte zum Leben braucht. Aber an all die Lyrikverächter da draußen, schreibt mal in die Kommentare, warum euch Gedichte so triggern! Ich würde es wirklich gerne wissen und besser verstehen. Hat es etwas mit dem Unterricht zu tun?
Und hier geht’s noch zu Abstimmung. Ihr habt zwei Stimmen!
Super 👍 Die richtige Mischung aus Respekt und Toleranz macht ein gutes Miteinander aus
Meiner Meinung nach ist der Umgang mit den Kommentaren perfekt. Auch wenn viele Kommentare keinen Mehrwert bieten, sind diese irgendwie ein Teil dieser Schülerzeitung… persönliche Dinge gehen natürlich nicht. Sowas ist absolut inakzeptabel. Habt euern Spaß, aber nicht auf die Kosten von anderen… das ist doch mal ein gutes Motto. Auf ein starkes Mammut 2025!!
Umfrage hat natürlich wieder einseitige antwortmöglichkeiten, mit sowas füttert man die trolle, aber ich versuche sie zu beruhigen
Ich rede mal mit meinen Untertanen, das hört jetzt auf
Lasst euch nicht unterkriegen, eure Arbeit und Mühen werden geschätzt
Man könnte auch einfach mal eine Woche alle Kommentare, bis auf die ganz schlimmen zulassen, dann könntet ihr ja die Leser abstimmen lassen ob sie es gut oder schlecht finden
Nicht jedes Gedicht trägt tiefen Sinn,
Manchmal flüstert es nur, ohne Gewinn.
Worte tanzen, doch ohne Gewicht,
Man sucht die Botschaft – und findet sie nicht.
Reime sprudeln, wild und frei,
Doch oft bleibt der Kern eine Zauberei.
Ein Spiel mit Klang, das nichts erzählt,
Manch’ Vers verliert, bevor er wählt.
Und das Gedicht trägt seinen Kern,
Selbst wenn der Sinn erscheint dir fern.
Im Flüstern liegt oft große Macht,
Ein Funke tief im Innern wacht.
Die Worte tanzen, leicht und sacht,
Und immer weben sie stille Pracht.
Und ohne Ziel, auch ohne Plan,
Ganz leise leis sollst du dich nahn.
Im Spiel mit Klang, im leisen Ruf,
Es blüht ein Sinn, der sich selbst schuf.
Kein Vers verlor’n, kein Wort verfehlt,
Wenn jemand lauscht – und ist erwählt.
(eine Co-Produktion von Rilke, Rüthel und GPT-4o)
Also das ist wirklich mein neuer LIEBLINGSartikel!
Es ist ein wirklich witziges Thema für uns Schüler und wie Sie es aufbereitet haben, finde ich super. Weiter so!
Ich lese die Zeitung NUR wegen den Kommentaren bitte mehr zulasse
Du bist fies, so etwas zu behaupten! 😡
Bitte mehr zulassen. Zeitung hauptsächlich durch die Kommentare unterhaltsam
Du bist richtig fies!
Sei kein Troll mehr, du Troll!!!
Oder sollte ich lieber sagen: Du Troxxxl!?!
2. guter Kommentar ist von mir!!!
Ich liebe eure Zeitung und bin ein RIESENfan von euch!
Danke für die ganze Mühe die ihr euch macht!!! 🥰
Super Artikel!
Ich fände es noch hilfreich Kommentare liken oder disliken zu können, so kann die Schulgemeinschaft selbst abstimmen, ob der Kommentar hilfreich ist oder nicht. Kann natürlich auch ausarten, aber ein Versuch ist es wert denke ich.
ich möchte mich noch einmal über die Thematik mit dem Nacktschneckenfahrrad erklären, damit das ein für alle mal klar ist:
Ein Nacktschneckenfahrrad ist ein Fahrrad, das von einer schleimigen Nacktschnecke gefahren wird und selbst Eigenschaften einer Nacktschnecke besitzt. Das Design des Fahrrads beinhaltet geschwungene, organische Formen und ist mit einer schleimähnlichen Substanz überzogen, die das Fortbewegen der Schnecke widerspiegelt. Die Reifen hinterlassen schleimartige Spuren, und statt einer herkömmlichen Kette hat es ein gleitendes, schneckenähnliches Fortbewegungssystem (Slimer-tron). Dieses Konzept vereint biologisches und mechanisches Design und macht es zugleich wettbewerbsfähig.
Während meiner Karriere als angehende Nacktschnecke habe ich schon mehrere gefahren und kann klar dagegen sprechen, dass es sich hier nur um einen Witz handelt.