Seit nun 10 Jahren gibt es am Gymnasium Veitshöchheim ein Theaterprogramm für alle Schüler ab der 10. Klasse. Dabei dürfen sie sich am Schuljahresanfang individuell ein Programm aus ausgewählten Werken zusammenstellen. Diese werden im Folgenden vorgestellt, die Wahl erfolgt über einen Link, den alle Schüler der oberen Klassen über den Bycs-Messenger zugeschickt bekommen.
Das Konzept
Freiwilligkeit – das oberste Prinzip
Freiwilligkeit ist das oberste Prinzip. Wir gehen ins Theater, weil wir neugierig sind, weil wir kulturelle Erlebnisse suchen und irgendwann einfach angesteckt sind von der unmittelbaren Erfahrung eines Theaterabends. Wir besuchen auch keine Schülerveranstaltungen. Wir gehen nicht vormittags ins Theater, wie “richtige” Leute gehen wir in die Abendvorstellungen und machen uns très chic oder lassen es bleiben, jeder wie er mag. Alle kommen selber zum Theater und danach auch wieder nach Hause.
Vielfalt ist Trumpf
Wir leben in einer reichen Stadt. Reich an Kultur. Neben dem Mainfrankentheater haben wir auch viele private Theater, die zwar kleiner sind, aber vielleicht gerade deshalb einen besonderen Charme haben. Dieses Jahr stehen außerdem zwei Fahrten nach Schweinfurt und Weimar auf dem Programm. Unterschiedliche Theater, unterschiedliche Stücke, ernste und lustige, klassische und moderne – Vielfalt ist Trumpf.
Alle können mit – kleine Preise
Die Schüler wählen aus den Stücken diejenigen aus, die sie besuchen wollen und bezahlen sie. Dann werden die Karten gekauft. Und das ist wirklich günstig. Wir haben eine Kooperation mit dem Mainfrankentheater – “Tusch” (Theater und Schule) – und bekommen so Karten für nur 7,50 Euro. Aufgrund der großzügigen Unterstützung durch die Stadt gibt es auch bei den kleineren Bühnen mit dem “Kulturticket Freie Theater Würzburg” die Möglichkeit, für einen ähnlichen Preis die Aufführungen zu besuchen. Das ist in Zeiten klammer Klassen wirklich bemerkenswert und sollte gewürdigt werden. Sollte es dennoch bei euch zuhause klamm zugehen, kommt zu mir, wir bekommen das hin.
Verlässlichkeit
Bitte macht euch bewusst, wie stark die Theater bezuschusst werden aus Steuergeldern und dass der bezahlte Eintritt nur einen Bruchteil der eigentlichen Kosten ausmacht. Für jeden Euro, den ihr zahlt, zahlt im Mainfrankentheater die Stadt Würzburg und der Freistaat vielleicht noch 12 Euro obendrauf. Leider kommt es immer wieder (und auch zunehmend) vor, dass bestellte Karten nicht genutzt werden. Bitte macht nur dann bei dem Programm mit, wenn ihr felsenfest entschlossen seid, die Theatertermine auch wahrzunehmen. Nutzt nur dann die Tauschbörse im Theaterkanal. Prüfungen am nächsten Tag fallen nicht vom Himmel. Wenn Ihr nicht gerade krank seid, kommt!
Das Programm 25/26

Die Stücke
Mainfrankentheater (Blaue Halle)
Patrick Süskind: Der Kontrabass -Mittwoch,12. November 19.30 Uhr

Ein Mann, ein Instrument, ein Abend voller Gedanken.
In „Der Kontrabaß“ steht ein Musiker allein auf der Bühne – ein Mann Mitte dreißig, der in einem Staatsorchester spielt. In seinem schalldichten Zimmer erzählt er vom Leben als Kontrabassist: von der Musik, vom Orchesteralltag – und von all dem, was sich über die Jahre angestaut hat.
Zuerst klingt alles nach Begeisterung. Er schwärmt von seinem Instrument, dem Kontrabass – dem Herz des Orchesters, dem Fundament der Musik. Doch je länger er redet, desto mehr zeigt sich, wie zerrissen er wirklich ist. Er hasst seinen Beruf, hält sich für mittelmäßig und fühlt sich unsichtbar – „nur drittes Pult“, wie er selbst sagt. Dirigenten? Für ihn überbewertet. Mozart und Wagner? Spielt er mit Absicht falsch, einfach aus Trotz.
Nach jeder Vorstellung trinkt er Bier, um seinen Frust runterzuspülen. Und in all dem Chaos gibt es nur eine, die ihn wirklich bewegt: Sarah, eine junge Sängerin, in die er heimlich verliebt ist.
Sie weiß natürlich nichts davon – er hat sie nie angesprochen. Trotzdem träumt er davon, sie eines Tages zu beeindrucken. Vielleicht sogar heute Abend, bei der großen Premiere. Vielleicht ruft er einfach laut ihren Namen in den Saal, bevor das Orchester beginnt … oder vielleicht traut er sich wieder nicht.
Patrick Süskinds Stück ist witzig, ehrlich und traurig zugleich. Man erlebt einen Menschen, der zwischen Leidenschaft und Frust hin- und hergerissen ist, zwischen Träumen und Realität.
Bildrechte: Hagen Möckel, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons
Theater Ensemble
Oscar Wilde: Bildnis des Dorian Gray – Donnerstag, 20. November 20.00 Uhr

“Leben Sie Ihre Jugend, solange sie da ist. … Leben Sie das wunderschöne Leben, das in Ihnen ist! Lassen Sie sich nichts verloren sein! Suchen Sie rastlos nach neuen Sinneseindrücken! Fürchten Sie nichts …”
Was passiert, wenn jemand alle Grenzen überschreitet, nur um den Moment zu genießen?
Wenn er in seiner Jagd nach Vergnügen nichts anderes mehr sieht und das Gewissen völlig außen vor lässt?
London, Ende des 19. Jahrhunderts.
Dorian Gray ist ein wunderschöner, junger Mann, der das Leben in vollen Zügen genießt. Doch als er dem Maler Basil Hallward für ein Bild Modell steht, ändert sich alles. Dort trifft er auf Lord Henry Wotton, einen zynischen und provokanten Mann, der mit seinen radikalen Gedanken über Genuss und Selbstverwirklichung Dorian völlig in den Bann zieht. Henry predigt eine Philosophie ohne Regeln – das Leben soll ein einziges Abenteuer des Augenblicks sein.
Dorian, in seiner Unschuld, wünscht sich an diesem Tag, dass seine äußere Schönheit niemals vergeht. Im Gegenteil: Das Bild, das Basil von ihm malt, soll altern – er selbst aber nie. Für ewige Jugend ist er bereit, alles zu geben, sogar seine Seele.
Hafentheater
Nick Hornby: Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst – Donnerstag, 11. Dezember 20.00 Uhr

Ein Paar. Zehn Treffen. Eine Entscheidung, die über Liebe oder Trennung bestimmt.
Mit „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“ bringt Nick Hornby, der Bestseller-Autor von High Fidelity, A Long Way Down und About a Boy, eine bissige, komische und zugleich herzzerreißend ehrliche Beziehungsgeschichte auf die Bühne. Ein Stück, das mitten ins Herz trifft – und dabei so witzig ist, dass man vor Lachen kaum merkt, wie weh es gleichzeitig tut.
Im Zentrum stehen Tom und Louise. Seit Jahren verheiratet, stehen sie kurz vor der Paartherapie. Woche für Woche treffen sie sich vorher auf einen Drink. Dort reden sie über alles, was gesagt werden muss – und über vieles, das sie vielleicht lieber verschweigen sollten. Kleine Sticheleien werden zu Schlagabtausch, große Gefühle brechen sich Bahn. Und immer wieder die Frage: Gehen wir auseinander – oder bleiben wir doch zusammen?
Warum Sie diesen Abend nicht verpassen sollten:
· Weil Sie erleben werden, wie nah Komödie und Tragödie beieinanderliegen.
· Weil Hornbys Dialoge so klug sind, dass man sie am liebsten sofort zitieren möchte.
· Weil Kai Christian Moritz in seiner Doppelrolle als Darsteller und Regisseur zusammen mit Anne Hansen einen Abend schafft, der mitreißend, ehrlich und unvergesslich ist.
Hafentheater
Moliere: Der eingebildete Kranke – Donnerstag, 8. Januar, 20.00 Uhr

“Der eingebildete Kranke“ ist eines der meistgespielten Theaterstücke der Welt und begeistert bis heute das Publikum. Die Geschichte um den wohl bekanntesten Hypochonder der Weltliteratur besticht durch seine scharfsinnigen Dialoge, urkomischen Wendungen und großartig gezeichneten Charakteren.
Eigentlich fehlt es dem wohlhabenden Herrn Argan an nichts. Doch um sein Leben zu genießen, hat er viel zu viel Angst. Diese Welt, diese Nachrichten, diese Menschen machen ihn ganz krank! Puls, Verdauung – sein ganzer Organismus tyrannisiert ihn. Und er seine Umgebung! Allen voran seine Hausangestellte Toinette, die ihm jedoch temperamentvoll Paroli bietet. Ständig kreisen seine Gedanken um mögliche Krankheiten, ängstlich lauscht er in sich hinein und unterwirft sich den unmöglichsten Kuren und Heilsversprechen. Sehr zum Gefallen seines behandelnden Arztes Purgon, der für tägliche Einläufe und Spezialtherapien gepfefferte Honorare aufruft.
Wäre es da nicht am besten immer einen Arzt im eigenen Haus, gar in der Familie zu haben? Argon verfällt auf die Idee, seine Tochter mit Purgons Sohn Thomas, selbst ein frischgebackener Doktor, zu verheiraten.
Doch Angéliques Herz schlägt für ihren Geliebten Cléante. Argan droht mit dem Kloster, eine Idee von Angeliques Stiefmutter Béline, die wiederum ihre eigenen Interessen verfolgt.
Um Argon von seinen fixen Ideen zu befreien und ihm die Augen zu öffnen, entwickelt Toinette trickreich und mutig einen Plan und verschreibt ihm darin eine Kur der ganz eigenen Art…
(Text aus https://chambinzky.com/hafentheater#spielplan, Bild von Honoré Daumier, Public domain, via Wikimedia Commons)
Theater Werkstatt
Ödön von Horvath: Geschichten aus dem Wiener Wald – Mittwoch, 14. Januar, 20.00 Uhr

Tragikomisches Anti-Volksstück von Ödön von Horvath mit Live-Musik
Der Fleischhauer Oskar liebt Marianne, Marianne liebt die Freiheit und das Leben – und ihr Vater, ein skurriler Kuriositätenhändler, der von allen nur der „Zauberkönig“ genannt wird, liebt die Sicherheit. Deshalb soll Marianne Oskar heiraten. Doch Marianne will mehr und lässt sich auf der Suche nach dem Glück auf eine Affäre mit dem Lebemann Alfred ein, der für sie seine Geldgeberin, die verblühende Schönheit Valerie fallen lässt und dabei ganz eigene Pläne verfolgt. Damit beginnt für Marianne eine Abwärtsspirale, die mit einem Engagement als Tänzerin im Nachtlokal „Maxim“ noch lange nicht zu Ende ist.
Hinter der bröckelnden Fassade der Wiener Vorstadt mit ihrer volkstümlichen Gemütlichkeit lauern Egoismus, Kälte und Verlogenheit. Horvath skizziert mit einem Panoptikum von lebensprallen Figuren und mit pointierter, von sarkastischem Witz befeuerter Sprache menschliche Abgründe aus Sehnsucht, Begehren, Enttäuschung und gesellschaftlichen Zwängen, die schließlich in die Katastrophe führen.
»Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit.« – Ödön von Horvath
Begleitet wird die Aufführung von einer kleinen Musikkapelle, die mit Songs vom Wiener Walzer bis Tom Waits und Nick Cave den Soundtrack zum düster-komischen Geschehen liefert.
(Text und Bild aus https://www.theater-werkstatt.com/events/geschichten-aus-dem-wiener-wald)
Mainfrankentheater
William Shakespeare: Romeo und Julia – Sonntag, 25. Januar, 18.00 Uhr
Dies Lieben, das geboren ist, wird Schmerz, denn an den schlimmsten Feind häng ich mein Herz.
Es beginnt wie ein Märchen, endet aber in einem Albtraum. Zwei junge Menschen treffen sich auf einem Maskenball in Verona, ohne zu wissen, dass sie sich in einer Welt voller Feindseligkeit und Hass begegnen. Julia Capulet und Romeo Montague, zwei Namen, die für jahrhundertealte Fehden stehen, finden sich in einer Liebe, die größer ist als alle Konflikte. Doch ihre Zuneigung ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Inmitten des Streits zwischen den Familien entbrennt eine leidenschaftliche Liebe, die blind vor allem, was die Welt um sie herum bestimmt, alles riskiert. Trotz aller Hindernisse und Gefahren heiraten sie heimlich. Doch die Feindschaft ihrer Familien und der unaufhaltsame Drang nach Rache, der beide Seiten antreibt, führt sie unweigerlich in den Abgrund.
Romeo und Julia ist das bekannteste Theaterstück der Welt. In der Neuübersetzung des Lyrikers und Dramatikers Thomas Brasch wird Romeo und Julia als ein radikales Aufbegehren der Liebe gegen jegliche Autorität erzählt – ein Aufstand gegen die Welt, die sie zerstören will.
(Text nach https://www.mainfrankentheater.de/programm/a-z/romeo-and-julia-2526)
Theater Schweinfurt
Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug – Mittwoch, 11. März, 19.30 Uhr (Abfahrt am Bahnhof VHH gegen 18.00 Uhr)
Ein Richter, ein Krug – und eine ganze Menge Chaos.
In Heinrich von Kleists Komödie „Der zerbrochne Krug“ geht es um einen Gerichtstag in einem kleinen Dorf in den Niederlanden. Eigentlich will man nur klären, wer den wertvollen Krug von Frau Marthe zerschlagen hat. Doch schnell wird klar: Hier stimmt etwas gar nicht – und vor allem mit dem Richter ist vieles merkwürdig.
Richter Adam leitet die Verhandlung – mit einem Kopfverband, merkwürdigen Ausreden und ziemlich nervösem Verhalten. Nach und nach zeigt sich, dass er selbst in die Sache verwickelt ist. Jetzt versucht er verzweifelt, alles zu vertuschen – während gleichzeitig ein Gerichtsrat eintrifft, um seine Amtsführung zu prüfen.
Das Drama behandelt Kleists Lebensthema, nämlich die Unmöglichkeit in einer Welt der Täuschung einen sicheren Standpunkt zu bekommen auf humorvolle Weise. Der Besuch des Stücks ist nicht nur schön, sondern auch nützlich, denn in den kommenden Jahren ist Kleists Werk Thema im Deutsch-Abitur.
Theater Werkstatt
Anders Thomas Jensen: Dänische Delikatessen – Mittwoch, 25. März, 20.00 Uhr (Spielstätte im Kulturspeicher)

Rabenschwarze Komödie
Der etwas sonderbare Svend und Kiffer Bjarne wollen es sich und dem fiesen Metzgermeister Holger Holgersson beweisen. Sie eröffnen ihre eigene Fleischerei! Aber Kundschaft will nicht kommen. Nun stecken beide zusammen in finanziellen und jeder für sich auch in privaten Nöten: Bjarne kann den Tod seiner Frau und seiner Eltern nicht verwinden. Diese kamen vor sieben Jahren alle bei einem Autounfall ums Leben. Und wegen Svends ewiger Nörgeleien will ihn seine Freundin Tina verlassen. Kein Wunder also, dass Svend Kopf steht und ihm ein schlimmer Fehler unterläuft: Er schließt versehentlich einen Elektriker über Nacht im Kühlraum ein. Als er und Bjarne die tiefgefrorene Leiche am nächsten Tag entdecken, beschließt Svend in Panik, ihn fachgerecht zu verarbeiten. Geschäftspartner Bjarne ist entsetzt. Aber Svends „Geflügelfilets in Marinade“ machen bereits Schlagzeilen und die Nachfrage ist riesig. An Nachschub ist ebenfalls kein Mangel – es gibt noch so einige, mit denen Svend ein Hühnchen zu rupfen hat! Dann erwacht Aigil, Bjarnes Bruder, aus dem Koma und steht plötzlich im Laden! Nun wird alles noch komplizierter!
(Text und Bild aus https://www.theater-werkstatt.com/events/daenische-delikatessen)
Mainfrankentheater
Bert Brecht: Dreigroschenoper – Mi. 22.4. 19.30 Uhr

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
Mit diesem Satz bringt Brecht auf den Punkt, worum es in „Die Dreigroschenoper“ geht: ums Überleben, ums Geld – und darum, wie wenig Moral wert ist, wenn man nichts zu essen hat.
Schauplatz ist London, genauer gesagt der Stadtteil Soho. Dort heiratet der charmante Gangster Macheath, genannt Mackie Messer, heimlich Polly Peachum, die Tochter des Bettlerkönigs. Klingt romantisch? Nur auf den ersten Blick.
Denn Mackie hat nicht nur Polly den Kopf verdreht – auch Lucy, die Tochter des Polizeichefs, ist ihm verfallen. Und genau dieser Polizeichef ist eigentlich Mackies alter Kumpel und schützt ihn vor dem Gesetz.
Doch Pollys Vater, der Geschäftsmann Peachum, will die Ehe verhindern. Sein „Bettlerunternehmen“ läuft bestens, und so ein Krimineller als Schwiegersohn passt da gar nicht ins Bild. Gemeinsam mit seiner Frau stellt er Mackie eine Falle – und die geht auch auf. Die “Huren von Soho” liefern Mackie ans Messer.
Der Gangster landet im Gefängnis und soll hingerichtet werden. Während draußen die Armen und Hungernden aufbegehren, kämpft Mackie drinnen ums nackte Überleben.
Brecht zeigt in diesem Stück die Welt der Bettler, Diebe und Huren, die sich Moral schlicht nicht leisten können. Es ist bissig, musikalisch, gesellschaftskritisch – und trotzdem witzig und unterhaltsam.
Mit der Musik von Kurt Weill entstanden Lieder, die bis heute bekannt sind – allen voran „Die Moritat von Mackie Messer“.
Deutsches Nationaltheater Weimar
Johann Wolfgang von Goethe: Faust I Donnerstag, 7. Mai (Theaterfahrt mit Übernachtung)
Im ersten Teil von Goethes Faust steht der Wissenschaftler Heinrich Faust an einem Wendepunkt: Er ist älter geworden, unzufrieden mit sich selbst und frustriert von den Grenzen, die ihm das Leben setzt – sowohl körperlich als auch geistig. Er will mehr vom Leben, mehr Wissen, mehr Sinn. Doch in einer Welt voller Einschränkungen scheint sein Wunsch nach dem „Unbedingten“ – nach absoluter Erkenntnis und Erfüllung – unerreichbar.
Dann tritt Mephisto auf den Plan: der Teufel bietet Faust einen Deal an. Dieser Pakt verspricht neue Möglichkeiten – aber er hat seinen Preis. Faust darf nie stehen bleiben, nie zufrieden sein, sonst verliert er seine Seele. Ab jetzt beginnt ein rastloser Weg: die Suche nach Selbstverwirklichung, nach Lust, Erfolg und immer neuen Erfahrungen. Doch dieser Weg bleibt nicht ohne Folgen – andere müssen dafür leiden.
Über den Faust kann man nicht allzu viel sagen. Denn wenn man einmal anfängt, hört man nicht mehr auf. Daher vielleicht nur ein paar Bemerkungen. Faust ist der deutsche Klassiker schlechthin. Es ist das Lebensthema des deutschen Autors und wird inszeniert im Weimarer Theater, in dem schon Goethe inszenierte und in dessen Mauern einst die Weimarer Verfassung erarbeitet wurde. Alles in allem eine ganz besondere Gelegenheit. Die Inszenierung ist modern, wild und sinnlich – daher vielleicht auch nicht jedermanns Sache, mehr dazu hier.
Eine Nacht in Weimar
Nachdem die Veranstaltung um 19.30 Uhr beginnt und dreieinhalb Stunden dauert, können wir nicht mehr heimfahren. Daher bleiben wir über Nacht im Hummel Hostel, einer extrem charmanten, aber einfachen und günstigen Unterkunft direkt neben dem Theater. Nach dem Theaterbesuch wird sich Gelegenheit finden, das nächtliche Weimar kennenzulernen. Am nächsten Morgen werden wir die Stadt noch mit Führung erkunden und Stätten der Klassiker besuchen. Zurück geht es am Nachmittag. Die Kosten für die Theaterkarte, die Übernachtung und die Zugfahrten betragen ca. 75 Euro.
Es ist eine Veranstaltung für besonders interessierte Schüler. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Ich behalte mir vor, gegebenfalls eine Auswahl zu treffen.
https://www.dnt-weimar.de/de/programm/stueck-detail.php?SID=3522
Mainfrankentheater
Fayer Koch: Das Klima (no pressure), 20. Mai, 19.00 Uhr

“Es fühlt sich gut an, Teil der Lösung zu sein. Oder, Jeff? Statt Teil des Problems.”
Die Story spielt in einer nahen Zukunft. Norddeutschland ist komplett überflutet, die Ostsee reicht bis vor die Tore von Würzburg. Der letzte Eisberg der Welt wurde in den Würzburger Seehafen gebracht und wird jetzt als riesiges Greenwashing-Event ausgestellt. Tribünen sind aufgebaut, Händler verkaufen Souvenirs, und der Eisberg wird mit Logos von Sponsoren beleuchtet. Ein riesiger Vorhang soll ihn verhüllen. Der Plan: Der Hauptsponsor hält eine Rede – und dann wird der Vorhang gelüftet.
Doch die Rede verzögert sich immer weiter … und hinter dem Vorhang schmilzt der Eisberg vor sich hin.
Das Klima (no pressure) verhandelt die Klimakrise und Kommunikation in Zeiten politischer Perspektivlosigkeit. Verschiedene Figuren kreisen um den Eisberg – und um die Fragen, wie ein eigener Beitrag zu einer besseren Welt aussehen könnte. Sie alle sehen sich auf der richtigen Seite, doch verlieren sich zunehmend in den Diskursen. Fayer Koch schreibt im Rahmen des Leonhard-Frank-Stipendiums an diesem neuen Stück, das am Ende der Spielzeit auf der Probebühne zur Uraufführung kommen wird.
(Text nach https://www.mainfrankentheater.de/programm/a-z/das-klima)
Theater Werkstatt
Yael Ronen und Itai Reicher: Planet B Mittwoch, 10. Juni, 20.00 Uhr

Apokalyptische SciFi-Komödie
Schlechte Nachrichten für die Menschheit: Wegen sinkender Zuschauerquoten infolge großflächiger Naturzerstörung wird es keine weitere Staffel des Projekts „Erde“ geben. Kleiner Trost: Das bevorstehende Massenartensterben wird als große Alien-Entertainment-Reality-Show in die Galaxie übertragen. Dabei wird per Zuschauer-Votum entschieden, welche Spezies überleben soll. Wird sich der Vertreter der Menschheit durchsetzen gegen den knuddeligen Panda, das toxisch-männliche Krokodil, die ambitionierte Ameise und andere faszinierende Arten?
„Yael Ronen und ihr Co-Autor Itai Reicher haben mit „Planet B“ aus dem hochaktuellen Umweltthema kein Drama gepresst, sondern […] eine hintersinnig witzige SciFi-Komödie ersponnen, [in der] sämtliche gesellschaftlichen Themen und Diskurse aufs schönste durcheinanderfliegen und dabei inhärent feststeckende Wahrheiten entfesseln.“ (Berliner Zeitung)
(Text und Bild aus https://www.theater-werkstatt.com/events/planetb)
Titelbild: Josef Mühldorfer, Public domain, via Wikimedia Commons
Wie wäre es mit der zweiten Inszenierung von Amerika?
Das wär schon sehr cool
Das war wirklich ein tolles Stück, aber wir wollen ja immer etwas Neues anbieten und ihr dürft euch ja immer auch einfach privat fürs Theater verabreden.
Uhhh Weimar ist richtig toll und wir empfehle wirklich jedem das Stück Faust. Auch wenn man es am Anfang nicht denkt, weil es Goethe ist, dass es cool ist, hat es uns damals wirklich von den Socken gehauen!